Nicht wie traditionell üblich der US-Aluminiumkonzern Alcoa, sondern die Financials haben am Freitag den Startschuss für die Berichtssaison der amerikanischen Unternehmen gegeben. Die Bilanzen der Finanzinstitute sind dabei überwiegend positiv ausgefallen.
Bank of America: Deutlicher Gewinnsprung
Bank of America hat für das erste Quartal einen Gewinn pro Aktie von 40 Cent gemeldet und damit die Analystenschätzung von 38 Cent je Aktie leicht übertroffen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet das einen Anstieg um 48 Prozent.
Hohe Kundenaktivität und strenges Kostenmanagement hätten das solide Abschneiden ermöglicht, sagte Finanzvorstand Paul M. Donofrio. Die jüngste Leitzinsanhebung sei jedoch zu spät gekommen, um das Q4-Ergebnis noch zu beeinflussen – für das erste Quartal 2017 hat er jedoch einen „deutlichen Anstieg beim Zinsüberschuss“ in Aussicht gestellt. Zudem weitet das Institut das Aktienrückkaufprogamm in diesem Jahr von 2,5 auf 4,3 Milliarden Dollar aus.
Blackrock: Die Dividende steigt
Trotz stagnierender Umsätze hat Blackrock den Gewinn im vierten Quartal gesteigert. Der Erlös ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Prozent auf 2,89 Milliarden Euro gestiegen und lag damit unter den Analystenschätzungen. Mit einer achtprozentigen Steigerung beim Gewinn je Aktie auf 5,14 Dollar konnte das Unternehmen die Erwartungen (5,02 Dollar) jedoch deutlich übertreffen.
Das verwaltete Vermögen ist bis Ende Dezember um elf Prozent auf 5,15 Billionen Dollar gestiegen. Vor allem die ETF-Tochter iShares hat von sinkenden Gebühren profitiert und 2016 einen Rekord-Zufluss von 140 Milliarden Dollar erfahren. Die Quartalsdividende hat Blackrock um neun Cent auf 2,50 Dollar angehoben.
JPMorgan: US-Wahl treibt Handelsvolumen an
JPMorgan hat im vierten Quartal von einer gestiegenen Handelsaktivität nach der US-Präsidentschaftswahl profitiert und einen Gewinnanstieg um fast 24 Prozent auf 6,73 Milliarden Dollar gemeldet. Mit einem EPS von 1,77 Dollar bei einem Umsatz von 24,3 Milliarden Dollar hat die größte US-Bank die Prognosen (1,44 Dollar bzw. 23,9 Milliarden Dollar) übertroffen.
„Das Quartalsergebnis setzt einen starken Schlusspunkt hinter ein weiteres Rekordjahr und spiegelt unseren starken Kundenfokus sowie die solide Performance in allen unseren Geschäftsbereich wieder“, so JPMorgan-Chef Jamie Dimon. Vor allem ein deutlicher Anstieg des Handelsvolumens bei Aktien und Anleihen im November und Dezember hätte sich positiv ausgewirkt.
Wells Fargo: Scheinkonten-Skandal belastet
Die US-Großbank Wells Fargo hat die Anleger trotz eines Milliardengewinns enttäuscht. Im Schlussquartal sank der Überschuss von 5,6 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 5,3 Milliarden Dollar. Der Umsatz stagnierte bei 21,6 Milliarden Dollar auf Vorjahresniveau. Mit beiden Kennzahlen hat das Institut die Schätzungen der Analysten knapp verfehlt.
Neben dem Skandal um zwei Millionen Scheinkonten habe vor allem ein 15-prozentiger Umsatzrückgang im Hypothekengeschäft das Quartalsergebnis belastet.
Bank-Aktien reagieren moderat
Größere Kurssprünge sind im vorbörslichen US-Handel nach Bekanntgabe der Quartalszahlen ausgeblieben. Während Blackrock und JPMorgan zulegen konnten, ging es für die Aktien von Bank of America und Wells Fargo zunächst bergab. Nach US-Börsenstart notieren mittlerweile alle vier Aktien deutlich im Plus.
Grundsätzlich bleibt DER AKTIONÄR positiv für den US-Bankensektor gestimmt und bestätigt seine Kaufempfehlungen aus Ausgabe 51/2016. In der kommenden Woche geht die Zahlenflut weiter – am Mittwoch (17.1.) ist beispielsweise der Branchenfavorit Goldman Sachs an der Reihe.