FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Chemie-Industrie in Deutschland blickt weiterhin vorsichtig in die Zukunft. Die Erholung habe im zweiten Quartal an Schwung verloren, berichtete der Branchenverband VCI am Dienstag in Frankfurt. Die deutsche Industrie habe in den vergangenen drei Monaten die Produktion gedrosselt und sich mit Bestellungen zurückgehalten. Auch die Nachfrage aus dem Ausland sei rückläufig. Zudem verkauften Pharmafirmen zuletzt weniger. An den Prognosen für das Gesamtjahr hielt der Verband dennoch fest. Demnach soll der Umsatz 2024 um 1,5 Prozent und die Produktion um 3,5 Prozent steigen.
Im zweiten Quartal seien die Erlöse im Vergleich zum Vorquartal saisonbereinigt um 0,7 Prozent auf 53,8 Milliarden Euro zurückgegangen, teilte der VCI weiter mit. Gleichzeitig stieg die Produktion um 0,8 Prozent. Die Kapazitäten seien aber weiterhin nicht rentabel ausgelastet.
"Die Stimmung in unserer Branche hat sich wieder spürbar abgekühlt", sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. Die Weltwirtschaft habe nicht wie erhofft Fahrt aufgenommen. Eine nachhaltige Belebung der Nachfrage zeichne sich daher nicht ab. Gleichzeitig nehme der Wettbewerbsdruck zu. Auch die strukturellen Probleme am Standort Deutschland seien nach wie vor ungelöst. Inzwischen würden vier von zehn Industrieunternehmen erwägen, die Produktion weiter zu drosseln oder gar ins Ausland abzuwandern, warnte er./mne/jha/
Quelle: dpa-AFX