HAMBURG (dpa-AFX) - Der Windanlagenbauer Nordex
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Analyst Ajay Patel von Goldman Sachs lobte in einer ersten Reaktion einen "enorm starken" Jahresstart der Hamburger. Mit der operativen Marge habe Nordex im ersten Quartal bereits über dem Mittelpunkt der avisierten Zielspanne für das Jahr gelegen. Constantin Hesse vom Analysehaus Jefferies zeigte sich ebenfalls angetan. Der Windturbinenhersteller habe mit seinen Kennziffern durch die Bank die durchschnittlichen Schätzungen übertroffen, notierte er. Der Barmittelzufluss sei zwar schwach ausgefallen. Das sollte sich im weiteren Jahresverlauf aber wieder umkehren. Das Bankhaus Metzler sieht bei Nordex die Talsohle wohl durchschritten.
Nordex erhöhte den Umsatz im ersten Quartal um 29 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro, wie der Windanlagenbauer in Hamburg mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sprang auf 52,1 Millionen Euro und lag damit über den Analystenerwartungen. Im Vorjahr hatte noch ein Verlust von knapp 115 Millionen Euro gestanden. Unter dem Strich schrieb Nordex einen Verlust von rund 13 Millionen Euro und damit erheblich weniger als ein Jahr zuvor, als ein Minus von 214,8 Millionen Euro auflief.
"Wir haben Projekte mit höherer Profitabilität durchgeführt und ein stabiles Kostenumfeld vorgefunden, was bedeutet, dass wir unsere Profitabilität im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert haben", kommentierte José Luis Blanco die Zahlen. "Nach mehreren Jahren mit starken Schwankungen erwarten wir nun eine stabilere Ergebnis- und Margenentwicklung im Jahresverlauf." Trotz eines sich aufhellenden Marktumfeldes gibt es Nordex zufolge weiter kurzfristigen Gegenwind.
Die Branche sieht sich infolge der Inflation mit gestiegenen Kosten konfrontiert. Dadurch wurden viele ältere Projekte unrentabel. Zudem kämpfen einige Entwickler von Windparks mit schleppenden Genehmigungsverfahren, den hohen Zinsen und ebenfalls mit gestiegenen Kosten.
Im ersten Quartal errichtete Nordex weniger Windanlagen als im Vorjahr. Die Ausführungsrate liege dabei leicht unter Plan, berichtete das Unternehmen, erwartet jedoch eine Verbesserung in den kommenden Quartalen. Sowohl bei den Auftragseingängen als auch bei den Installationen konnte Nordex den Konkurrenten bei Landturbinen den Angaben zufolge weltweit Marktanteile abluchsen (ohne China). Vestas und Siemens Gamesa zum Beispiel hatten in den ersten drei Monaten des Jahres deutlich weniger Aufträge eingeworben als im Vorjahr, wobei Gamesa derzeit seine wichtigsten Landturbinen 4.X und 5.X wegen Qualitätsmängeln nicht im Verkauf hat.
Wie bereits bekannt, konnte Nordex das Turbinen-Neugeschäft mit knapp 1,8 Milliarden Euro fast verdoppeln. Der Durchschnittspreis pro Megawatt lag etwas unter dem Vorjahresquartal, jedoch leicht über dem des Jahres 2023 sowie des vierten Quartals. Als größte Einzelmärkte nannte Nordex Südafrika, Deutschland, Litauen sowie die Türkei. Damit sitzt Nordex per Ende März auf einem Auftragsbestand von insgesamt mehr als 11 Milliarden Euro, wobei 7,3 Milliarden Euro auf das Turbinengeschäft entfallen, der Rest auf den Service.
Die Prognose bestätigte Nordex. So soll der Umsatz im laufenden Jahr 7,0 bis 7,5 Milliarden Euro erreichen. Die Ebitda-Marge sieht das Unternehmen bei 2,0 bis 4,0 Prozent. Im ersten Quartal erreichte Nordex 3,3 Prozent. Mittelfristig will der Windanlagenbauer die Marge auf 8 Prozent verbessern./nas/ngu/zb
Quelle: dpa-AFX