WIESBADEN (dpa-AFX) - Für die mehr als 900 000 Beschäftigten am Bau haben die Tarifverhandlungen begonnen. Die Arbeitgeber und die Industriegewerkschaft Bauen Agrar Umwelt (IG BAU) kamen am Donnerstag in Wiesbaden zusammen, wie beide Seiten berichteten. Am Nachmittag wurde die Verhandlung ohne Ergebnis auf den 5. März in Berlin vertagt.
Die Gewerkschaft ging mit einer pauschalen Forderung nach 500 Euro mehr pro Monat in die Tarifverhandlungen, um gezielt die Gehälter der unteren Lohngruppen überproportional anzuheben. Hier seien zwei Drittel der Leute beschäftigt.
In der niedrigsten Lohngruppe würden 500 Euro laut IG BAU eine Steigerung von 21 Prozent bedeuten. Die Gewerkschaft argumentiert insbesondere mit den stark gestiegenen Verbraucherpreisen seit dem letzten Abschluss aus dem Herbst 2021. Seitdem habe es Inflationsraten von 7,9 Prozent (2022) und 5,9 Prozent (2023) gegeben.
Die Arbeitgeber verlangten einen Abschluss, der angesichts der schwächelnden Baukonjunktur und des anhaltenden Nachfrageeinbruchs im Wohnungsbau für alle Unternehmen tragbar sein müsse. Die Verteilungsspielräume seien begrenzt.
IG-BAU-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt warf den Arbeitgebern vor, die Reallohnverluste der Beschäftigten nicht wahrzunehmen. "Wir müssen eine ordentliche Schippe auf die derzeitigen Löhne und Gehälter drauflegen, schon allein um Arbeits- und Fachkräfte für das Baugewerbe zu halten und zu gewinnen", sagte er./ceb/DP/mis
Quelle: dpa-AFX