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ROUNDUP: Rüstungshersteller Hensoldt sieht sich dank 'Zeitenwende' auf Kurs

ROUNDUP: Rüstungshersteller Hensoldt sieht sich dank 'Zeitenwende' auf Kurs
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23.02.2023 ‧ dpa-Afx

TAUFKIRCHEN (dpa-AFX) - Der Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt rechnet im laufenden Jahr weiter mit den ersten Aufträgen aus dem Sondertopf für die Bundeswehr. Zudem sollte der Konzern weiter von den erwarteten höheren Rüstungsausgaben weltweit profitieren, die vor allem auf den Angriff Russlands auf die Ukraine vor einem Jahr ausgelöst wurden. Das im SDax notierte Unternehmen bestätigte bei der Bekanntgabe der wichtigsten Eckdaten für das vergangene Jahr seine erst im Dezember erhöhten Prognosen für 2023 Jahr und seine mittelfristigen Ziele.

Am Finanzmarkt hatten einige auf eine Erhöhung der Prognose gehofft. Die Hensoldt-Aktie gab zunächst nach. Im Laufe des Vormittags drehte der Kurs aber ins Plus und gewann zuletzt rund ein Prozent auf 28,95 Euro. Damit liegt er wieder knapp unter dem Rekordhoch von 30,25 Euro, das er im März 2022 kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine erreicht hatte.

In den Monaten danach war der Kurs wieder bis auf rund 20 Euro im September abgesackt; seitdem geht es wieder bergauf. Alles in allem zählt die Hensoldt-Aktie neben dem Rheinmetall-Papier am Finanzmarkt zu den größten Gewinnern des Ukraine-Kriegs. In den vergangenen zwölf Monaten ist Hensoldts Börsenwert um rund 120 Prozent auf knapp drei Milliarden Euro gestiegen. Zum Zeitpunkt des Börsengangs im September 2020 war das Unternehmen nur mit rund 1,3 Milliarden Euro bewertet worden.

Kurz nach der Platzierung der Aktien am Finanzmarkt hatte der Bund Hensoldt-Anteile vom Finanzinvestor KKR übernommen. Seitdem hält der deutsche Staat mit etwas mehr als 25 Prozent eine Sperrminorität und kann damit Entscheidungen blockieren. Der italienische Rüstungskonzern Leonardo erwarb Anfang 2022 ebenfalls von KRR rund ein Viertel der Aktien des deutschen Unternehmens. Der Finanzinvestor, der Hensoldt 2016 von Airbus übernommen hatte, ist seitdem komplett bei dem Unternehmen ausgestiegen.

Die Hensoldt-Spitze rechnet für 2023 weiter mit einem Umsatzplus von 7 bis 10 Prozent. Die Marge auf Basis des um Sondereffekte bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) und vor dem Effekt von weniger profitablen Durchleitungsgeschäften soll weiter etwa 19 Prozent erreichen.

Im vergangenen Jahr legte der Erlös getrieben von einem Großauftrag um 16 Prozent auf etwas mehr als 1,7 Milliarden Euro zu. Der bereinigte operative Gewinn stieg um zwölf Prozent auf 292 Millionen Euro und traf damit in etwa die Erwartungen von Experten. Die bereinigte operative Marge vor dem Geschäftsvolumen mit geringem Wertschöpfungsanteil wuchs den Angaben zufolge um einen Prozentpunkt auf 20,4 Prozent. Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss legte um fast ein Viertel auf 78 Millionen Euro zu.

Der Auftragseingang lag bei knapp zwei Milliarden Euro. 2021 hatte das Unternehmen noch Aufträge für rund 3,2 Milliarden Euro hereingeholt, darunter befand sich allerdings auch der Großauftrag für das Aufklärungssystem Pegasus. Da der Auftragseingang auch im vergangenen Jahr den Erlös überstieg, zog der Auftragsbestand um gut fünf Prozent auf 5,4 Milliarden Euro an.

Fortschritte machte Hensoldt beim Abbau der Schulden: Sie sanken netto um weitere 89 Millionen auf 336 Millionen Euro. Ende 2020 hatten sie noch bei 571 Millionen Euro gelegen. Im laufenden Jahr soll die Verschuldung weiter sinken. Aufgrund der guten Finanzlage will Hensoldt die Dividende um ein Fünftel auf 30 Cent je Anteil erhöhen.

"2022 war ein folgenreiches Jahr für die globale Sicherheitsordnung und auch für Hensoldt", sagte Unternehmenschef Thomas Müller. "Durch den russischen Überfall auf die Ukraine und die damit einhergehende Zeitenwende der deutschen und europäischen Sicherheitspolitik kommt uns als Verteidigungsindustrie eine neue Rolle und besondere Verantwortung zu." Die Streitkräfte Deutschlands und die seiner Partner müssten umfassend, zuverlässig und deutlich schneller beliefert werden.

Als Erfolg führte der Manager das TRML-4D-Radar an, das Hensoldt "in Rekordzeit für die Luftverteidigung der Ukraine" ausgeliefert habe. Das Unternehmen habe angesichts des Kriegs die Umsetzung seiner Technologie-Pläne noch einmal beschleunigt. Denn mit der weiteren Digitalisierung der Sensorik, der Integration Künstlicher Intelligenz und der Entwicklung integrierter Lösungen biete Hensoldt Technologien an, auf die es mehr denn je für die Verteidigung der Freiheit ankomme./zb/stw/jha/

Quelle: dpa-AFX

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