TAUFKIRCHEN/ROM (dpa-AFX) - Der italienische Rüstungs- und Luftfahrtkonzern Leonardo
Der Kurs der Hensoldt-Aktie legte am Montagmorgen kurzzeitig um rund 12 Prozent auf ein Rekordhoch von 17,46 Euro zu. Zuletzt lag das Papier noch mit 5,26 Prozent im Plus bei 16,40 Euro, war aber weiterhin stärkster Titel im Nebenwerte-Index SDax
Getrieben wurden die Kurse von dem Preis, den Leonardo für das Aktienpaket an KKR bezahlt. Je Anteilsschein legen die Italiener 23 Euro auf den Tisch - insgesamt also rund 606 Millionen Euro, wie sie am Wochenende mitteilten. Damit wechseln die Aktien mit einem deutlichen Aufschlag von knapp der Hälfte auf den vorherigen Kurs den Besitzer.
Am Freitagabend war das Hensoldt-Papier mit 15,58 Euro aus dem Handel gegangen. Der Kurs hatte bereits an den Tagen zuvor deutlich zugelegt. Hensoldt hatte vergangene Woche bestätigt, dass KKR mit mehreren Kaufinteressenten spreche. KKR hatte das Unternehmen im September 2020 für 12 Euro je Aktie an die Börse gebracht. Anfang April war die Aktie um die 13 Euro gehandelt worden.
"Mit dieser Transaktion haben wir einen zweiten langfristigen Ankeraktionär in unserem Unternehmen und einen starken potenziellen strategischen Partner, mit dem wir bereits erfolgreich an einer Reihe von Programmen zusammenarbeiten", sagte Hensoldt-Chef Thomas Müller jetzt laut Mitteilung.
Die zuständigen Behörden müssen dem Geschäft noch zustimmen. Analyst Christian Cohrs von Warburg Research rechnet dabei jedoch nicht mit Problemen, zumal entsprechende Sondierungsgespräche bereits vorab gelaufen sein dürften.
Hensoldt ist die ehemalige Radarsparte des Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus
Nach dem Vollzug des Verkaufs von Anteilen an die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie an Leonardo werde KKR noch einen Anteil von rund 18 Prozent an Hensoldt halten, hieß es vom Unternehmen. Leonardo erwartet, den Anteilskauf in der zweiten Jahreshälfte abschließen zu können. Die Italiener bezahlten für die Beteiligung 35 Prozent mehr, als der Bund für seine Sperrminorität hingelegt hatte, schrieb Commerzbank-Analyst Sebastian Growe am Morgen.
Italiens Verteidigungsminister Lorenzo Guerini lobte den Deal am Wochenende auf Twitter. Leonardo bewege sich damit in Richtung europäischer Kooperation im Verteidigungssektor, schrieb er. Der italienische Staat ist mit gut 30 Prozent an Leonardo beteiligt.
Mit dem Zuschlag für Leonardo gehen weitere Interessenten wie die europäischen Rüstungskonzerne Thales
Quelle: dpa-AFX