KÖLN (dpa-AFX) - Der Chemiekonzern Lanxess
Für das erste Quartal peilt Konzernchef Matthias Zachert einen Anstieg des bereinigten operativen Ergebnisses (Ebitda) auf 280 bis 320 Millionen Euro an, nach 242 Millionen ein Jahr zuvor. Der Ausblick dürfte bei den Aktionären für Erleichterung sorgen, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion. So signalisiere das Unternehmen einen guten Jahresstart. Der Energiekostenanstieg des Schlussquartals sei offenbar vollständig an die Kunden weitergereicht worden. Der Fokus in der Telefonkonferenz zu den Jahreszahlen dürfte auf dem Öl- und Energiepreisanstieg der vergangenen Wochen liegen.
In der Regel dauert es einige Monate, bis Unternehmen höhere Kosten für Rohstoffe und Energie auf die Kunden umlegen können. Zachert hatte daher bereits im Herbst darauf hingewiesen, dass der Kostendruck zum Jahresende hin nochmals zunehmen wird. Lanxess bekam denn auch die hohen Kosten für Rohstoffe, Energie und Transport deutlich zu spüren.
So blieben im Schlussquartal vom Umsatz noch 10,2 Prozent als bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) hängen, wie das Unternehmen mitteilte. Zum Vergleich: In den ersten neun Monaten lag die Marge noch bei 14,6 Prozent, im dritten Quartal bei 14,2 Prozent.
Da sich der Umsatz aber dank einer guten Nachfrage der Autoindustrie, Bau- und verarbeitenden Industrie sowie nach Materialschutz- und Wasseraufbereitungsprodukten im Gesamtjahr besser entwickelte als von Analysten gedacht, erreichte Lanxess 2021 die Gewinnschätzung des Marktes.
Der Konzernumsatz stieg 2021 - auch dank der Übernahme des US-Spezialchemikalien-Herstellers Emerald Kalama Chemical - um fast ein Viertel auf 7,56 Milliarden Euro. Der Kauf, der das Geschäft rund um Desinfektions- und Konservierungsmittel stärken soll, wurde Anfang August abgeschlossen. Emerald bietet Produkte für Aroma- und Duftstoffe, Konservierungsmittel für Lebensmittel sowie für Reinigungs- und Kosmetikprodukte an.
Aktuell läuft zudem die Übernahme des Microbial-Control-Geschäfts vom US-Duftstoff- und Aromenhersteller IFF für rund 1,3 Milliarden US-Dollar, die im August angekündigt worden war. Der Kauf ist noch nicht abgeschlossen und daher nicht im Jahresausblick berücksichtigt. Mit dem Kauf ist Lanxess auf dem Weg, einer der weltweit größten Anbieter antimikrobieller Schutzprodukte zu werden.
Beim bereinigten operativen Ergebnis schaffte Lanxess 2021 ein Plus von gut 17 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieb aus dem fortgeführten Geschäft mit 218 Millionen Euro deutlich weniger Überschuss übrig als im Vorjahr - da hatte Lanxess durch den Verkauf der Anteile am Chemiepark-Betreiber Currenta einen hohen außerordentlichen Ertrag erzielt. Die Dividende soll nun um fünf Prozent auf 1,05 Euro je Aktie angehoben werden.
Für die Lanxess-Aktien ging es am Morgen um knapp 4 Prozent auf 41,45 Euro nach oben. Damit knüpften sie an ihren jüngsten Erholungsversuch an, nachdem sie in Folge des Ukraine-Krieges und des damit verbundenen Anstiegs der Rohstoff- und Energiepreise vor wenigen Tagen unter die Marke von 34 Euro gerutscht waren. Für 2022 summieren sich die Kursverluste immer noch auf fast ein Viertel./mis/men/jha/
Quelle: dpa-AFX