ROM (dpa-AFX) - Der US-Finanzinvestor KKR
Die Aktie war am Freitag mit 34,65 Cent aus dem Mailänder Handel gegangen. Insgesamt ist die Offerte knapp elf Milliarden Euro schwer. Das Angebot ist noch nicht bindend, KKR will auch das Einverständnis des Telecom-Italia-Managements sowie der großen Aktionäre einholen. Über ein Kaufinteresse seitens KKR hatte es zuletzt immer wieder Medienberichte gegeben.
Analyst Roman Arbuzov von der US-Bank JPMorgan stufte das vorgelegte Angebot als glaubwürdig ein. Es dürfte wohl in ein verbindliches Angebot umgewandelt werden und dies wahrscheinlich mit der Unterstützung des Vorstandes der italienischen Telekomgesellschaft, schrieb er in einer ersten Reaktion am Montag. Mit 37,5 Prozent sei KKR bereits ein Großaktionär des strategischen und landesweit wichtigen TI-Glasfaserunternehmens FiberCop. Womöglich habe KKR bereits erste Gespräche mit den wichtigsten Regierungsvertretern geführt. Der Medienkonzern Vivendi jedoch, der 24 Prozent an TIM hält, werde das Gebot wahrscheinlich als zu niedrig erachten.
TIM steht in Italien unter Druck: Die jüngsten Quartalsergebnisse waren enttäuschend, auch ein Deal mit der Streamingplattform DAZN zur Übertragung von Fußballspielen der Serie A in dieser Saison brachte nicht die erhofften Zuwachszahlen an Abonnenten.
Als Hauptanteilseigner forderte der französische Medienkonzern Vivendi
In Italien sorgte die Nachricht über den KKR-Vorstoß, über den zuerst die Zeitung "Corriere della Sera" berichtet hatte, für Aufregung. Die Regierung teilte noch am Abend mit, die Entwicklungen zu verfolgen. Zunächst sei es aber ein gutes Zeichen für das Land, wenn Investoren sich für italienische Unternehmen interessierten, hieß es.
KKR will zunächst eine Konzernprüfung abhalten, für die rund vier Wochen eingeplant sind, wie TIM weiter mitteilte. Zudem werde eine Einschätzung der Behörden erwartet; ein "Golden Power" genanntes Gesetz erlaubt es der Regierung beispielsweise, Deals ausländischer Investoren in für den Staat strategischen Bereichen zu verhindern.
Das Finanzministerium in Rom unterstrich in seiner Reaktion, dass der Breitbandausbau Priorität haben müsse, auch um die Anforderungen des milliardenschweren europäischen Wiederaufbaufonds zu erfüllen./msw/men/ngu/nas/stk
Quelle: dpa-AFX