BERLIN (dpa-AFX) - Der Kochboxenversender Hellofresh
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) schnellte um 152 Prozent auf 159 Millionen Euro nach oben. Die Zahlen liegen damit in der Spanne, die der Konzern bereits Mitte April in Aussicht gestellt hatte.
Neben deutlich mehr Neukunden, die entsprechend für eine höhere Zahl an Bestellungen sorgen, scheinen sich die Konsumenten allmählich an den neuen Essensstil zu gewöhnen und regelmäßiger Kochboxen zu ordern. So stieg die Zahl der Bestellungen je aktivem Kunden in dem Quartal von 3,5 auf 4. Das war aber etwas weniger als noch im Schlussquartal 2020. Außerdem ließen sich die Menschen im ersten Quartal auch mehr Mahlzeiten pro Bestellung liefern.
Damit könnte die Strategie von Hellofresh-Chef Dominik Richter aufgehen. "Während die Pandemie im Laufe des Jahres hoffentlich abklingen wird, rechnen wir fest damit, dass Verbraucher auch weiterhin auf E-Commerce-Lösungen setzen werden, um Lebensmittel einzukaufen", hatte er Anfang März gesagt.
Die US-Bank JPMorgan zweifelt aber noch. Die Frage sei, wie sich das Kundenverhalten weiter entwickele, sobald die Corona-Maßnahmen gelockert seien, schrieb Analyst Marcus Diebel in einer ersten Schnelleinschätzung. Daher bleibt er weiter vorsichtig und verharrt mit seinem beibehaltenen Votum "Neutral" lieber an der Seitenlinie.
Auch an der Börse zeigten sich die Investoren zurückhaltend. Das Papier brach im frühen Dienstagshandel um rund sieben Prozent auf zuletzt 65,34 Euro ein. Seit dem Zwischenhoch infolge der Mitte April angehobenen Jahresprognose war der Kurs bereits wieder auf dem Rückzug. Seit Jahresbeginn steht nunmehr noch ein kleines Plus zu Buche, nachdem die Aktie im vergangenen Jahr satt zugelegt und der Kurs sich mehr als verdreifacht hatte.
Für die Entwicklung bei Hellofresh mit verantwortlich war neben dem Hauptgeschäft maßgeblich auch das im vergangenen Jahr zugekaufte US-Unternehmen für Fertiggerichte Factor. Sowohl bei Hellofresh als auch Factor habe sich der im vergangenen Jahr gesehene Trend außergewöhnlich hoher Wachstumsraten im ersten Quartal fortgesetzt, "sodass die Gruppe über alle Marken hinweg bedeutende Marktanteile gewinnen konnte", hieß es vom Unternehmen weiter. Hellofresh hatte Factor im vergangenen Jahr übernommen, um neben Kochboxen, in denen Zutaten und Rezepte bereitliegen, auch verzehrfertige Gerichte anzubieten.
Der Vorstand hält unterdessen weiter an seiner Mitte April erhöhten Jahresprognose fest. So peilt das Management für das laufende Jahr ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum zwischen 35 und 45 Prozent an sowie eine Ebitda-Marge von 10 bis 12 Prozent./ngu/tav/stk
Quelle: dpa-AFX