NEW YORK (dpa-AFX) - Der Sportartikel-Spezialist Peloton
Peloton hatte zu Beginn der Pandemie stark von der Schließung von Fitnessstudios profitiert. Die Verkäufe der Trainings-Bikes und Laufbänder sprangen hoch, Interessenten mussten zum Teil lange auf ihre Geräte warten. Peloton interpretierte den Schub allerdings nicht als Sonderkonjunktur, sondern als Beginn einer Wachstums-Ära und investierte in den Ausbau der Kapazitäten bis hin zum Bau einer Fabrik in den USA.
Das erwies sich als schwerwiegende Fehlkalkulation: Mit der Aufhebung von Corona-Einschränkungen ging das Interesse an Geräten der Firma wieder zurück, Peloton saß auf hohen Lagerbeständen, der Bau der Fabrik in den USA wurde wieder abgebrochen. Im Juli beschloss Peloton dann, die Geräteproduktion ganz an einen Auftragsfertiger auszulagern. Von dem operativen Verlust von 1,2 Milliarden Dollar gehe rund ein Drittel auf die Umbaumaßnahmen zurück, schrieb Firmenchef Barry McCarthy.
Der ehemalige Finanzchef von Spotify
McCarthy bedachte die Anteilseigner zudem mit einer Anekdote aus seiner Jugend, in der er auf einem Frachtschiff gearbeitet habe. In einer Nacht sei er von einem Alarm geweckt worden und habe miterlebt, wie der Kapitän das riesige Schiff scharf gewendet habe, um zwei Männer im Wasser zu retten. "Peloton ist wie dieses Frachtschiff." Der Alarm sei geläutet worden und alle seien auf ihren Posten. Anleger ließen die Aktie im frühen US-Handel zeitweise um mehr als 18 Prozent fallen.
Der Peloton-Chef bekräftigte, dass er die Zukunft von Peloton weniger im Geräteverkauf als im Geschäft mit Trainingskursen und Software sehe. Er wäre "begeistert", wenn jemand die Peloton-App mit Fitnessgeräten anderer Hersteller nutzen würde, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Inhalte seien das "Kronjuwel" der Firma. Die Herausforderung sei aktuell, Kundengruppen zu erschließen, die Peloton bisher nicht erreiche. Aktuell seien 96 Prozent der Peloton-Technik in den Haushalten Fitness-Bikes. Zu den Plänen McCarthys gehört, dass Käufer die Geräte von Peloton selbst zusammenbauen, statt dies von der Firma erledigt zu bekommen./so/DP/nas
Quelle: dpa-AFX