LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Der Chemiekonzern BASF
Bei mittlerem Niedrigwasser liege die Transportkapazität mit rund 2500 Tonnen doppelt so hoch wie die konventioneller Binnenschiffe, hieß es. BASF transportiert 40 Prozent der Güter an seinem Stammwerk per Schiff. In der Vergangenheit hatte ein geringer Wasserstand zum zeitweisen Produktionsstopp in Ludwigshafen geführt, was hohe Kosten für BASF nach sich zog.
Das Schiff in Leichtbauweise sei zum Transport wichtiger Rohstoffe auf dem Rhein eingeplant und besitze einen "hydrodynamisch optimierten" Rumpf sowie drei Elektromotoren und zehn Edelstahltanks, hieß es. BASF zufolge hat die "Stolt" eine maximale Transportkapazität von rund 5100 Tonnen.
Der Rhein gilt für Massengüter und Containerschiffe als wichtiger Transportweg, den schon die Römer nutzten. Für die Schifffahrt auf der internationalen Wasserstraße gilt besonders der Pegel Kaub (Rhein-Lahn-Kreis) als Nadelöhr. Flacher ist die Fahrrinne an keinem anderen Abschnitt des Mittel- und Niederrheins.
Das neue Transportschiff könne diese kritische Stelle selbst bei einem Pegelstand von nur 30 Zentimetern - das entspricht einer Wassertiefe von etwa 1,60 Meter - noch mit einer Ladung von 800 Tonnen passieren, teilte BASF mit. Dies sei deutlich mehr als bei jedem anderen heute verfügbaren Tankschiff.
"Vor vier Jahren begannen wir nach dem beispiellosen Niedrigwasser des Rheins in Folge der Dürre 2018 mit der Entwicklung eines innovativen Tankers für chemische Produkte, der auch bei extrem niedrigem Wasserstand fahren und hohe Nutzlasten transportieren kann", sagte Uwe Liebelt, Werksleiter des BASF-Standort Ludwigshafen, einer Mitteilung zufolge. Das neue Flaggschiff sichere die Versorgung von Kunden und Produktionsstätten.
Im vergangenen Jahr schränkte die Trockenheit das Geschäft der Frachtschiffe auf dem Rhein und anderen Flüssen in Deutschland stark ein. Zeitweise konnten nur etwa 50 Prozent der Menge transportiert werden. Am Oberrhein etwa konnten größere Schiffe aufgrund ihres gewöhnlichen Tiefgangs an bestimmten Stellen nicht fahren. Die Ladung, die sonst ein Frachter transportiert, musste wasserstandabhängig auf mehrere Binnenschiffe verteilt werden.
Die "Stolt" entstand zwischen 2021 und 2023. Die Wahl für den Bau des Rumpfes fiel auf eine Werft in China, "da sie eine der erfahrensten Werften für den Bau größerer Schiffe mit Edelstahltankverkleidungen ist", teilte der Chemiekonzern mit. Der Ausbau des Schiffs geschah in Rotterdam. Nach Testfahrten im April unternahm das Schiff Ende April die erste beladene Fahrt für BASF./wo/DP/mis
Quelle: dpa-AFX