FRANKFURT (dpa-AFX) - Pharmaunternehmen in Deutschland haben 2022 von einer Krankheitswelle und einem ungewöhnlich hohen Krankenstand in der Bevölkerung profitiert. Waren die Erkältungs- und Grippesaisons zu Beginn der Pandemie wegen Lockdowns und Masken glimpflich verlaufen, hat sich die Lage im vergangenen Jahr gedreht: Mit der Krankheitswelle zogen die Geschäfte der Pharmaindustrie mit rezeptfreien Medikamenten kräftig an, wie eine dpa-Umfrage zeigt.
Der hessische Arzneihersteller Stada berichtete von einer "sehr ausgeprägten Erkältungssaison", die früher als sonst begonnen habe. Der Absatz von Erkältungsprodukten in Deutschland sei im vierten Quartal um fast die Hälfte gestiegen gemessen am Vorjahr. Man beobachte in fast allen Bereichen des Portfolios an rezeptfreien Arzneien eine gestiegene Nachfrage, besonders aber bei Erkältungsmitteln wie Grippostad und Silomat, so das Unternehmen.
Der Arzneikonzern Teva
Ähnlich äußerte sich Pohl-Boskamp aus Schleswig-Holstein, bekannt für das Erkältungsmittel Gelomyrtol. Die Firma spürte eine unerwartet hohe Nachfrage nach Produkten etwa gegen Bronchitis, Stimmbeschwerden und Halsschmerzen. Und der Bayer-Konzern
Krankenkassen hatten im vergangenen Jahr ungewöhnlich hohe Ausfälle von Arbeitnehmern im Job registriert. Im Schnitt fehlten Beschäftigte laut DAK Gesundheit fast 20 Tage krank, gut fünf Tage mehr als 2021. An jedem Tag des Jahres waren im Schnitt 55 von 1000 Beschäftigten krankgeschrieben - der höchste Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. Die meisten Ausfälle gingen auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück, die drastisch zunahmen./als/DP/zb
Quelle: dpa-AFX