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Original-Research: Berentzen-Gruppe AG (von Montega AG): Kaufen

Original-Research: Berentzen-Gruppe AG (von Montega AG): Kaufen
Berentzen-Gruppe -%
26.10.2023 ‧ dpa-Afx

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Original-Research: Berentzen-Gruppe AG - von Montega AG

Einstufung von Montega AG zu Berentzen-Gruppe AG

Unternehmen: Berentzen-Gruppe AG
ISIN: DE0005201602

Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 26.10.2023
Kursziel: 12,00 Euro
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Nils Scharwächter, Tim Kruse(CFA)

Vorläufige Q3-Zahlen und damit herausforderndes Marktumfeld bestätigt -
Strategie-Update bietet Chance für Neubewertung

Nachdem die Berentzen-Gruppe AG bereits vergangene Woche die vorläufigen
Geschäftszahlen für die ersten neun Monate veröffentlicht hatte, folgte nun
der 9M-Finanzbericht, in dem die zuvor kommunizierten Kennzahlen sowie die
Anpassung der Jahres-Guidance für 2023 bestätigt wurden. Wesentlich
bedeutender sind u.E. jedoch die attraktiven Mittelfrist-Potenziale aus der
Fokussierung auf die Wachstumsmarken und damit einhergehend mögliche
Portfoliobereinigungen.

In den Fußstapfen erfolgreicher Großkonzerne - Portfoliostraffung im
Getränkehandel gelebte Praxis: Obwohl Portfoliobereinigungen mit gewissen
Risiken einhergehen (u.a. Sonderabschreibungen auf bilanzierte Marken),
befürworten wir die Ankündigung einer u.U. umfassenderen
Portfoliostraffung. Bei namhaften Anbietern im Getränkesegment lassen sich
regelmäßig Bereinigungen infolge eines aktiven sowie kontinuierlichen
Marken-Managements beobachten. So veräußerte bspw. Davide Campari in 2017
zahlreiche Weinmarken sowie die Softdrink-Sparte, um durch die Erlöse die
Nettoverschuldung zu reduzieren und die Kapazitäten vollumfänglich auf das
Kerngeschäft auszurichten. Im vergangenen Jahr trennte sich darüber hinaus
die indische Tochtergesellschaft der Diageo-Gruppe "United Spirits" von
insgesamt 32 Marken. Diese strategische Initiative war das Resultat einer
Anfang 2021 eingeleiteten Überprüfung des Portfolios, bei der insbesondere
margenschwächere Marken zur Disposition standen.

Historisch gewachsenes Produktportfolio - strategische Wachstumsfelder nach
wie vor in Takt: Durch die starke Innovationskraft sowie -geschwindigkeit
der Berentzen-Gruppe ist das Produkt- und Markensortiment kontinuierlich
gewachsen. Vor dem Hintergrund des hohen Kostendrucks auf der Inputseite
(derzeit sind bspw. Zuckerpreise auf dem Höchststand) sowie gestiegener
operativer Kosten (u.a. Personal) dürften nun Großteile des Portfolios auf
dem Prüfstand stehen. Wenngleich das Unternehmen darauf verwies, dass alle
Produkte kostendeckend sind, sollten u.E. ebenfalls Faktoren wie die
Prozesskosten sowie Kapazitäten berücksichtigt werden. Obwohl das
Management keine weiteren Details veröffentlicht hat, dürften u.E.
vorwiegend Marken mit kleineren Top Line-Beiträgen sowie margenschwächere
Produktgruppen, die besonders von den Kostenbelastungen betroffen sind, zur
Disposition stehen. Nach wie vor in Takt sind hingegen die definierten
strategischen Wachstumsfelder (Mio Mio; Liköroffensive bei Berentzen und
Puschkin; Citrocasa; Handelsmarken im Medium- sowie Premiumsegment), die
auf Gruppenebene die Treiber der avisierten Profitabilitätssteigerungen
sind, deren jüngst starke Entwicklung jedoch von weiteren Produktgruppen
auf Konzernebene konterkariert wurde.

Mio Mio: Top Line-CAGR 20-22: 16,3%; 9M/23 Umsatzbeitrag: 16,1 Mio. Euro
(11,9%)
Berentzen: Top Line-CAGR 20-22: 11,4%; 9M/23 Umsatzbeitrag: 11,6 Mio.
Euro (8,6%)
Puschkin: Top Line-CAGR 20-22: 9,3%; 9M/23 Umsatzbeitrag: 6,4 Mio. Euro
(4,7%)
Citrocasa: Top Line-CAGR 20-22: 12,1%; 9M/23 Umsatzbeitrag: 14,6 Mio.
Euro (10,9%)
Medium-/ Premium-Handelsmarken: Top Line-CAGR 20-22: 5,5%; 9M/23
Umsatzbeitrag: 16,5 Mio. Euro (12,2%); Rückgang: 4,2% yoy

Wie obige Entwicklung illustriert, stellt sich von den Wachstumsfeldern
lediglich der Premium-Handelsmarkenbereich herausfordernd dar. Dies ist
vorwiegend auf die Konsumzurückhaltung im höherpreisigen Segment
(ausgenommen Raritäten und das Luxussegment) zurückzuführen, die ebenso
weitere Wettbewerber trifft. Hier wäre es u.E. denkbar, dass Berentzen
zurück zu den Ursprüngen kehrt und sich stärker auf das dynamisch wachsende
Subsegment der Standard-Handelsmarken (9M/23: +21,0% yoy; Top Line-Beitrag:
36,1 Mio. Euro) fokussieren könnte.

Strategie-Update werten wir primär als Chance - Kurshistorie folgt bisher
einer Seitwärtsbewegung: Wie im Folgenden dargestellt wird, hat sich der
Aktienkurs in den vergangenen fünf Jahren in einer Spanne von rd. 5,00 bis
7,70 Euro tendenziell seitwärts bewegt. Wir erachten das derzeitige
Bewertungsniveau als nicht gerechtfertigt an und erwarten - vorausgesetzt
das Unternehmen entscheidet sich für umfangreiche Maßnahmen in der
Portfoliosteuerung -, dass sich die Ergebniskennzahlen und organisches
Wachstum mittelfristig signifikant verbessern sollten. Insofern halten wir
den Abschlag ggü. der von uns definierten Peer Group (EV/EBITDA Multiple
2024e: BEZ: 4,0x vs. Peer Group-Median: 7,6x) trotz des niedrigeren
Margenprofils (EBITDA-Marge 2024e: BEZ: 9,7% vs. Peer Group-Median: 12,8%)
für deutlich zu hoch. Im Zuge der strategischen Initiativen dürfte sich
u.E. das Margenprofil dem der Peer Group sukzessive annähern.

[Abbildung]

Da die im Rahmen des vergangenen Strategie-Updates identifizierten
Kernwachstumsfelder ungebrochen in Takt sind, bestärkt uns die angekündigte
Portfolioüberprüfung mit Blick auf die angestrebte
Profitabilitätsverbesserung. Einhergehend mit dem Update wird Berentzen
zudem erstmalig eine Mittelfristprognose kommunizieren, die damit
zusätzliche Visibilität auf die strategische Ausrichtung verleiht. Unter
Berücksichtigung der bisher herausragenden Berichtsqualität (Umfang als
auch Detailgrad in der Finanz- sowie Nachhaltigkeitsberichterstattung)
gehen wir davon aus, dass auch die Mittelfristprognose zumindest die
zentralen KPIs (Umsatz, EBITDA, EBIT) umfassen wird.

Inanspruchnahme des Konsortialkredits modellseitig berücksichtigt: Im
Finanzergebnis haben wir sowohl die Konsortialkreditausweitung i.H.v. 9,9
Mio. Euro als auch die Auswirkungen der Veränderungen im jüngsten
Zinsumfeld (3M-EURIBOR zum 2.1.23: 2,2% vs. 2.10.23: 4,0%) für 2023 und die
Folgejahre berücksichtigt. Die Umsatz- sowie Ergebniserwartungen für die
Folgejahre stehen durch die Ungewissheit der Portfoliomaßnahmen unter
Vorbehalt. Aufgrund der hierzu fehlenden Visibilität haben wir die
Maßnahmen modellseitig noch nicht abgebildet.

Fazit: Während die Entwicklung im aktuellen Geschäftsjahr durch zahlreiche
Sondersituationen (u.a. enorme Kostensteigerungen sowie stark eingetrübtes
Konsumklima) geprägt ist, erwartet das Unternehmen kurzfristig keine
Rückkehr zum präpandemischen Marktumfeld. Entsprechend arbeitet das
Management intensiv an einer Anpassung an das "new normal". Da es sich bei
dem angekündigten Strategie-Update um keine umfängliche Restrukturierung
handelt und die im Fokus stehenden Kernmarken nach wie vor strukturellen
Rückenwind erfahren, sehen wir in der Umsetzung der Initiativen Anfang
kommenden Jahres vorwiegend Chancen. Entsprechend bekräftigen wir unsere
Kaufempfehlung bei unverändertem Kursziel i.H.v. 12,00 Euro.



+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /
HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++

Über Montega:

Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser
mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum
umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und
wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht
sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und
fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die
Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden
zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und
Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die
Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum
Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der
Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/27969.pdf

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Tel.: +49 (0)40 41111 37-80
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Quelle: dpa-AFX

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