FRANKFURT (dpa-AFX) - Der immer weiter eskalierende Krieg in der Ukraine und die Furcht vor massiven wirtschaftlichen Folgen schocken die globalen Finanzmärkte weiter. Die Ölpreise steigen rasant, Aktienkurse sind weiter auf Talfahrt. Gefragt sind Gold, Staatsanleihen und Währungen wie der US-Dollar und der Schweizer Franken als vermeintlich sichere Häfen.
Am Montag drückten vor allem stark steigende Ölpreise zusätzlich auf die Stimmung. US-Außenminister Antony Blinken hatte wegen der weiteren Eskalation des Ukraine-Kriegs neue Strafmaßnahmen gegen Russland ins Spiel gebracht: Washington berate mit europäischen Verbündeten über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland. "Wir sprechen jetzt mit unseren europäischen Partnern und Verbündeten, um auf koordinierte Weise die Aussicht auf ein Verbot der Einfuhr von russischem Öl zu prüfen."
Der mögliche Importstopp für russisches Öl hat die Ölpreise zum Wochenauftakt auf den höchsten Stand seit 2008 getrieben. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kletterte bis auf fast 140 US-Dollar. Zuletzt waren es noch gut 127 Dollar, ein Plus von rund 9,5 US-Dollar. Der Preis für europäisches Erdgas sprang ebenfalls hoch.
"Nach oben schnellende Preise für Energie, Lebensmittel und Rohstoffe treiben die Inflation in Europa und darüber hinaus auf den höchsten Stand in 40 Jahren", erklärt Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Privatbank Berenberg. Rohstoffexperte Warren Patterson von der Großbank ING verwies in diesem Zusammengang auch auf die Bedeutung der Ukraine und Russlands für die globale Produktion von Weizen, für den der Preis immer weiter steigt.
Die Preise für Öl, Rohstoffe und Lebensmitte könnten laut Schmieding noch weiter steigen und die europäische Industrie könnte weitere Engpässe bei wichtigen Vorprodukten zu spüren bekommen. In diesem unsicheren Umfeld hätten die Aktienbörsen jeden Grund zu fallen. Langfristig gibt sich Schmieding aber auch ein wenig zuversichtlich. Die Energiewirtschaft etwa werde umgebaut, langfristig werde sie dadurch grüner und breiter aufgestellt. All das kostet aber erst einmal viel Geld.
Am deutschen Aktienmarkt ging die Dax
Gefragt ist hingegen Gold. In Dollar gemessen stieg der Preis für eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) erstmals seit dem Sommer 2020 auf mehr als 2000 Dollar - zumindest zeitweise. Zuletzt lag der Kurs wieder etwas darunter, aber mit 1995 Dollar immer noch etwas mehr als ein Prozent über dem Niveau vom Freitag. Zum Rekordhoch von etwas mehr als 2075 Dollar fehlen allerdings noch etwa vier Prozent. In Euro gemessen ist Gold wegen der gleichzeitigen Schwäche der Gemeinschaftswährung bereits so teuer wie noch nie.
So setzen Anleger im aktuellen Umfeld noch stärker auf Währungen wie den Schweizer Franken und den Dollar als sichere Häfen. Der Euro
Gesucht sind auch als sicher empfundene Wertpapiere wie Bundesanleihen, deren Kurse stiegen. Die Renditen fielen im Gegenzug. Zehnjährige Bundesanleihen etwa rentierten am Vormittag mit minus 0,10 Prozent./mis/stk/jha/
Quelle: dpa-AFX