FRANKFURT (dpa-AFX) - Kräftig steigende Energiekosten und Ukraine-Krieg: Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie bleibt für 2022 vorsichtig. "Vom erhofften Aufschwung nach dem Coronawinter ist nichts mehr übriggeblieben", erläuterte VCI-Präsident Christian Kullmann am Dienstag in Frankfurt die konjunkturelle Lage der Branche. Die Perspektiven seien wegen steigender Energie- und Rohstoffkosten "zunehmend düster". Zudem drosselten industrielle Kunden wegen gestörter Lieferketten ihre Produktion und bestellten weniger Chemikalien. Ein Gasembargo oder ein Stopp der Gaslieferungen aus Russland hätte zusätzliche verheerende Auswirkungen, warnte er.
Wegen der unabsehbaren Folgen des Kriegs in der Ukraine und der Null-Covid-Strategie Chinas verzichte der VCI weiter auf eine quantitative Vorhersage für die Entwicklung der Branche im Gesamtjahr, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) mit. Mitte März hatte er seine Prognose zurückgezogen.
Im ersten Quartal kletterten die Umsätze der drittgrößten deutschen Industriebranche im Vergleich zum Vorquartal dank der kräftig gestiegenen Preise um 7,8 Prozent auf 66,3 Milliarden Euro. Die Produktion stieg im Quartalsvergleich nur dank der Pharmaindustrie um 1,3 Prozent, die reine Chemieproduktion verringerte sich hingegen um 1,1 Prozent.
Die Chemie- und Pharmabranche hatte 2021 ein Rekordjahr erlebt. Mit der Erholung vom Corona-Krisenjahr 2020 stieg der Umsatz 2021 um 19,2 Prozent auf 227,1 Milliarden Euro. Die Produktion legte kräftig um 5,3 Prozent zu./mne/jha
Quelle: dpa-AFX