FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Bei den Anlegern von Hugo Boss
Im zweiten Quartal gelang dem Unternehmen ein deutlicher Umsatz- und Ergebniszuwachs im Vergleich zum von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahr. Der Modekonzern blickt nun wieder zuversichtlicher nach vorn und wagte erstmals wieder eine Jahresprognose. Der Umsatz soll währungsbereinigt um 30 bis 35 Prozent steigen, operativ wird ein Gewinn von 125 bis 175 Millionen Euro angepeilt.
Analyst Volker Bosse von der Baader Bank lobte in einer am Mittwoch vorliegenden Studie die starken Resultate des Modekonzerns. Das zweite Quartal habe alle Erwartungen übertroffen, das operative Ergebnis sei mit 42 Millionen Euro etwa doppelt so hoch gewesen wie der Analystenkonsens. Laut seinem Kollegen Christian Salis von der Privatbank Hauck & Aufhäuser zeigt dies, dass sich die Wiederöffnung schneller und stärker auswirkt als gedacht und bei der Nachfrage nach Premium-Bekleidung auf Seiten der Verbraucher Nachholbedarf besteht.
Auch der Ausblick klingt laut Baader-Analyst Bosse sehr zuversichtlich, hier liege der Analystenschnitt aber bereits innerhalb der Zielbänder des Unternehmens. Den Umsatzanstieg erwarte der Konsens mit 30 Prozent am unteren Ende und den operativen Gewinn mit etwa 150 Millionen Euro in der Mitte der von Hugo Boss genannten Spanne. Ein Börsianer sah die Ziele denn auch eher konservativ angesichts des bisher verzeichneten Aufschwungs.
Bosse blickt nun gespannt voraus auf die finalen Zahlen, die Anfang August mit einem Investorentag einher gehen sollen. Dann werde sich der neue Konzernchef Daniel Grieder wohl zu seinen Initiativen äußern, mit denen er das Wachstum vorantreiben will. "Aus unserer Sicht sollte er die richtigen Kompetenzen und frische Ideen mitbringen, um die Markenwahrnehmung zu verbessern - insbesondere im Bereich Casualwear und bei jüngeren Kunden", gibt sich der Baader-Experte auch dafür optimistisch.
Die Hugo-Boss-Aktie ist seit November, als sich die baldige Verfügbarkeit von Impfstoffen gegen das Coronavirus erstmals abzeichnete, nach mehreren abwärts gerichteten Jahren auf einem steilen Erholungspfad. Konnten die Aktien im Pandemie-Tief seinerzeit noch für weniger als 20 Euro erstanden werden, so sind sie nun das Zweieinhalbfache wert - und bislang in diesem Jahr der beste MDax-Wert. Händler wiesen vor dem Hintergrund des starken Laufs aber auch auf die Gefahr hin, dass Anleger zu Gewinnmitnahmen neigen könnten.
Auf dem Weg zum Corona-Tief unter 20 Euro, das zuerst beim Pandemie-Crash im März 2020 erreicht wurde und sich einige Monate später im Herbst nochmals wiederholte, gab es bei der Hugo-Boss-Aktie über Jahre hinweg nichts zu holen: Im Kurs-Chart hatte sich der Preis von 80 Euro im Jahr 2018 im Tief geviertelt. Der Rekord aus dem Jahr 2015 lag sogar knapp über 120 Euro./tih/bek/jha/
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Quelle: dpa-AFX