(neu: Schlusskurse, aktualisierte Marktkapitalisierung, einige Passagen teils erweitert, einige Absätze neu hinzu)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach enttäuschenden Aussagen des Lieferdienstes Delivery Hero
In der Geschichte des Index ist dies einer der größten prozentualen Tagesverluste einer Aktie. Das heftige Minus ist Wasser auf die Mühlen der Kritiker des Konzerns und des Aufstiegs in den deutschen Leitindex im Sommer 2020. Damals folgte Delivery Hero auf den insolventen Zahlungsabwickler Wirecard
Mit dem Kursabsturz an diesem Donnerstag brach der Börsenwert mit einem Schlag um etwa fünf Milliarden Euro auf nur noch knapp zwölf Milliarden Euro ein. Damit verschärfte sich der Abwärtsdruck der vergangenen Monate noch einmal deutlich - seit Mitte November sackte der Kurs um fast 65 Prozent ab. Erstmals seit Dezember 2019 rutschten die Papiere zudem unter die 50-Euro-Marke und dies auch deutlich, sodass sie sich gleichzeitig immer weiter von ihrem Rekordhoch in Höhe von 145,40 Euro vor gut einem Jahr entfernten. Zu den besten Zeiten war das Unternehmen an der Börse mehr als 36 Milliarden Euro wert gewesen.
Für das laufende Jahr peilt der Vorstand nun einen Bruttowarenwert von 44 bis 45 Milliarden Euro an. Davon sollen 1 bis 1,2 Prozent als operativer Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig bleiben. Das Management rechnet also mit einem weiteren Jahr mit hohen Verlusten.
Mit der Zielmarke für den Bruttowarenwert 2022 liege Delivery Hero um sechs Prozent unter der Markterwartung, schrieb Jefferies-Analyst Giles Thorne. Der Mittelwert der in Aussicht gestellten Prognosespanne für den bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) würde die Konsensschätzung sogar noch kräftiger verfehlen. Die Zunahme der Aufträge habe sich im vierten Quartal unterdessen im Verhältnis zum dritten Quartal nahezu halbiert.
Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens sei mittlerweile vor Herausforderungen gestellt, schrieb Andrew Ross von der Investmentbank Barclays. Delivery Hero agiere in einem Umfeld, in welchem "der Markt stark wachsende, aber verlustreiche Anlagen nicht mehr liebt". Nun komme es vor allem darauf an, dass das Unternehmen im Verlauf des zweiten Halbjahres die Profitabilität hochfahren könne.
Der Kurseinbruch am Donnerstag ging einher mit sehr hohen Börsenumsätzen. So wurden allein in den ersten beiden Handelsstunden auf Xetra fast drei Millionen Aktien gehandelt, so viel wie letztmals im August 2020 an einem ganzen Börsentag. Zwischenzeitlich wurde der Xetra-Handel mit den Papieren wegen der starken Kursverluste unterbrochen.
Die hohen Verluste zogen auch die Kurse andere Unternehmen der Branche in Mitleidenschaft. So verloren Hellofresh
Quelle: dpa-AFX