(mehr Details, Äußerungen auf der Telefonkonferenz)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger greifen am Montag nach endgültigen Quartalszahlen von Hellofresh
In den endgültigen Zahlen, die am Montagmorgen von HelloFresh veröffentlicht wurden, sahen Börsianer in ersten Reaktionen keine wirklichen Überraschungen mehr. Sie verwiesen auf Aussagen zu den geschäftlichen Tendenzen im Rahmen einer Telefonkonferenz. Sie waren am Morgen bereits mit Spannung erwartet worden.
Laut einem Börsianer klang ein optimistischer Ton durch. So sei das Management zuversichtlich, dass die ursprünglich gesteckten Zielspannen für dieses Jahr in der Tendenz noch immer erreichbar seien. Im Juli hatte HelloFresh zwar die diesjährigen Spannen für den Umsatz und das operative Ergebnis gesenkt, dabei verblieben aber Überlappungen mit den alten Zielbereichen.
Sollte eher das obere Ende der neuen Ziele erreicht werden, könnten die Ergebnisse also noch im Rahmen der alten Spannen liegen. Beim Umsatzplus war die Spanne im Juli auf 18 und 23 Prozent gesenkt worden, nach zuvor 20 bis 26 Prozent. Das bereinigte Ebitda wird aktuell zwischen 460 und 530 Millionen Euro gesehen, nach der ursprünglichen Prognose von 500 bis 580 Millionen Euro.
Der Börsianer äußerte sich aber auch positiv zur Zahl der aktiven Kunden, deren Wachstum im Laufe des dritten und vierten Quartals auf Basis niedriger Vergleichszahlen aus dem Vorjahr wieder anziehen dürfte. Mit dem Kundenwachstum hatte HelloFresh zuletzt nicht überzeugt: Laut dem Analysten William Woods von Bernstein Research stagnierte die Zahl der aktiven Kunden zuletzt, obwohl mehr Geld für Werbung ausgegeben wurde. Im Vergleich zum ersten Quartal ging sie sogar zurück.
Experten Marcus Diebel von der Bank JPMorgan äußerte sich am Montag in einer Branchenstudie zudem auch grundsätzlich positiver zu europäischen Internetwerten, die nach der Kurskorrektur und den gekappten Markterwartungen im zweiten Halbjahr wieder Luft nach oben hätten.
Allerdings bleibt Diebel für HelloFresh neutral gestimmt: Zu den Stärken des Kochboxenlieferanten zählten etwa die eigene technologische Kompetenz. Das pandemiebedingte Konsumverhalten bleibe aber ein Problem, so Diebel. Hochstufungen gab es daher nur für andere Internet-Werte, wie etwa den Gebrauchtwagenhändler Auto1
Die HelloFresh-Aktien waren zuletzt bei etwa 30 Euro an ihre Grenzen gestoßen. Durch den Kurssprung am Montag gelang aber nun der Ausbruch über diese Marke und auch über die 50-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend. Die Erholung der Aktien - wie im Tech-Sektor insgesamt - nahm damit weiter ihren Lauf: Seit dem Pandemie-Tief bei knapp unter 25 Euro, das Ende Juli erreicht wurde, haben sie nun schon ein Viertel an Wert gewonnen./tih/ajx/mis
Quelle: dpa-AFX