Nach dem starken Wochenabschluss zum Halbjahresende startet der DAX am Montag mit weiteren Gewinnen in den neuen Monat. Das Rekordhoch von Mitte Juni bei 16.427 Punkten rückt wieder in den Fokus. Auch bei den Rohöl-Preisen geht es zum Wochenstart wieder nach oben. Russland und Saudi-Arabien sehen sich zu einem weiteren Schritt genötigt.
Die Ölpreise haben am Montag mit Aufschlägen auf neue Kürzungsschritte großer Förderländer reagiert. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 76,09 US-Dollar. Das waren 68 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate zur August-Lieferung (WTI) stieg um 69 Cent auf 71,33 Dollar.
Saudi-Arabien kündigte zu Wochenbeginn an, seine Förderung auch im August um eine Million Barrel je Tag zu kürzen. Bisher hatte die Kürzung nur für Juli gegolten, allerdings von Beginn an mit der ausdrücklichen Option auf eine Verlängerung. Russland verkündete, seine Ölausfuhr im August um 500 000 Barrel je Tag zu verringern. Die beiden Länder führen den großen Ölverbund Opec+ an, dem mehr als zwanzig Förderstaaten angehören.
Die Schritte passen zur allgemeinen Lage am Ölmarkt: Dort lasten seit einiger Zeit Konjunktursorgen auf den Preisen. In den USA und vielen anderen Ländern haben die Notenbanken ihre Zinsen zur Inflationsbekämpfung kräftig angehoben, was auch die Energienachfrage dämpft. In China verläuft die konjunkturelle Erholung nach der Abkehr von der strikten Corona-Politik schwach. Die Förderländer versuchen also, sich mit einem eingeschränkten Angebot gegen den nachfrageseitigen Preisdruck zu stemmen.
Die Entscheidung der Opec-Länder beflügtelt heute den Öl-Preis. Auch die Energie-Titel wie BP ziehen entsprechend an (DER AKTIONÄR berichtete). Allerdings pendelt der Brent-Kurs weiterhin in einer Range zwischen 71,50 und 78,50 Dollar. Neue nachhaltige Trendbewegungen sind erst zu erwarten, sobald der Kurs nachhaltig aus der Range ausbricht.