Einer der Haupttreiber für die hohe Inflation waren die stark gestiegenen Energiekosten, insbesondere bei Rohöl. Umso erfreulicher ist es für Verbraucher und Unternehmen, dass die Preise der beiden wichtigsten Sorten - Brent und WTI - auch im neuen Jahr weiter nachgeben. Dieser Trend könnte sich sogar noch weiter verstärken.
Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Freitag im Mittagshandel 78,64 US-Dollar. Das waren fünf Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel geringfügig um vier Cent auf 73,63 Dollar. Damit konnten sich die Ölpreise etwas von den deutlichen Verlusten der ersten Handelstage des neuen Jahres erholen.
Seit Jahresbeginn hat sich Rohöl aus der Nordsee um mehr als sieben Prozent verbilligt. Unter anderem haben schwache Konjunkturdaten aus China die Ölpreise belastet, da sie die Sorge einer schwächeren Nachfrage in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt schürten. Marktbeobachter verwiesen zudem auf Preissenkungen für Rohöl, das Saudi-Arabien im Februar nach Asien und Europa liefern wird.
Darüber hinaus wurde auf die Ölreserven in den USA verwiesen. Dies habe die Ölpreise kurz vor dem Wochenende belastet. Wie aus Daten der US-Regierung vom Vortag hervorgeht, waren die amerikanischen Ölreserven in der vergangenen Woche um 1,7 Millionen Barrel auf 420,6 Millionen Barrel gestiegen. Höhere Lagerbestände an Rohöl in der größten Volkswirtschaft der Welt belasten in der Regel die Ölpreise.
Fundamental und technisch stehen die Zeichen auf einen weiteren Rückgang der Rohöl-Preise. Fällt der Preis für einen Barrel Brent in den kommenden Tagen durch den Support bei 77,77 Dollar, entsteht ein weiteres Verkaufssignal. Die Dynamik könnte ausreichen, um direkt den nächsten Support am Jahrestief bei 75,16 Dollar zu attackieren. Sollte auch diese Marke nachhaltig unterschritten werden, kommt dies einer Kettenreaktion gleich und damit zu noch mehr Abwärtsdruck. Im Anschluss steht die nächste Unterstützung dann erst wieder an der psychologisch wichtigen 70-Dollar-Marke bereit.
Mit Material von dpa-AFX