Die Eckzahlen von Fresenius Medical Care (FMC) und auch die leicht über den Erwartungen liegenden Jahresziele haben der Aktie des Dialysespezialisten am Dienstag nur kurz Schwung gegeben. Im Handelsverlauf vollzieht die Aktie aktuell eine wilde Achterbahnfahrt. Erste Analysten melden sich bereits mit einem Kommentar zu den neusten Zahlen.
Nach einem Kursanstieg bis auf 41,62 Euro - und damit auf den höchsten Stand seit Ende September - bröckelten die Gewinne bereits im frühen Handel wieder komplett ab. Die weitgehend seitwärts verlaufende gleitende 200-Tage-Linie bei etwas über 40 Euro, die die FMC-Aktie erstmals seit Oktober überwand, wurde dabei auch gleich wieder gerissen. Sie zeigt charttechnisch interessierten Anlegern den längerfristigen Trend an.
Gegen Mittag sank das FMC-Papier im MDax um 0,3 Prozent auf 39,35 Euro und zeigte sich damit marktkonform. Ähnlich reagierte auch die Aktie von Großaktionärin Fresenius im Dax. Sie gab ihre frühen Gewinne rasch ab und büßte zuletzt 0,8 Prozent auf 26,46 Euro ein.
FMC übertraf zwar laut Analysten die hauseigenen Ziele für 2023 leicht und liegt auch mit den Zielspannen für Umsatz und operatives Ergebnis 2024 leicht über den Erwartungen, doch das reichte letztlich nicht aus.
Analystin Lisa Bedell Clive von Bernstein Research erinnerte daran, dass die FMC-Aktie seit dem Zahlenwerk des US-Dialyseanbieters Davita vor rund einer Woche deutlich gestiegen war. Da habe die Konkurrentin für die USA über ein leichtes bereinigtes Wachstum bei den Behandlungen berichtet und ein Plus bei den Patientenzahlen von ein bis zwei Prozent für 2024 in Aussicht gestellt.
FMC dagegen habe für das vierte Quartal ein bereinigtes Behandlungswachstum auf Vorjahresniveau ausgewiesen und bislang keine spezifischen Wachstumsziele für das neu angelaufene Jahr genannt. "Das dürfte wohl ein wichtiger Punkt während der Telefonkonferenz werden", erwartet Bedell Clive daher mit Blick auf die noch anstehende Präsentation der Bilanz vor Analysten. Ihr zufolge hat FMC alles in allem ein neutrales Zahlenwerk samt Ausblick vorgelegt, zumal die Jahresziele weitgehend mit den durchschnittlichen Analystenschätzungen übereinstimmten.
Barclays-Analyst Hassan Al-Wakeel sprach von einem "soliden Jahresende". Das operative Ergebnis im vierten Quartal und die Mitte der Zielspanne für 2024 des Dialysespezialisten lägen leicht über den Konsenserwartungen, schrieb er. Der Experte sieht es als ermutigend an, dass FMC weiter stark in der Umsetzung seiner Vorhaben sei.
Er wies aber auch darauf hin, dass er nach der Zahlenvorlage mit dem Unternehmen gesprochen habe. Dabei hob Al-Wakeel vor allem heraus, dass das bereinigte Behandlungswachstum im Quartalsvergleich leicht rückläufig gewesen sei - was FMC mit ausgebliebenen Behandlungen um die Weihnachtszeit begründet habe.
Die Aktie von Fresenius Medical Care befindet sich derzeit nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Anleger sollten hier aktuell an der Seitenlinie bleiben, bis sich die Lage beruhigt hat.
Mit Material von dpa-AFX