Die Deutsche Bank hat letzte Woche in ihre Bücher blicken lassen und ist mit einem Milliardengewinn besser als gedacht ins neue Geschäftsjahr gestartet. Bisher zeigen sich die Analysten von den Zahlen aber wenig beeindruckt. Vielmehr machen derzeit die Numis-Übernahme sowie Gerücht zum Ausbau des Investmentbank-Beratungsteams Hoffnung.
Die Ergebnisse des ersten Quartals zeigten, dass die Bank auf gutem Weg sei, die vom Vorstand gesetzten Ziele für 2025 "zu erreichen oder zu übertreffen", bilanzierte Konzernchef Christian Sewing. Doch die Reaktionen darauf blieben verhalten. Die Analysten von der DZ Bank, RBS, Credit Suisse, JP Morgan und Goldman Sachs belassen ihre Einschätzungen. Lediglich Metzler stuft die Aktie von „Sell“ auf „Hold“ mit einem Kursziel von 10,40 Euro hoch.
Numis-Übernahme und Ausbau der IB-Beratung
Am Freitag gab die Deutsche Bank bekannt, dass sie ihr Geschäft mit Firmenkunden mit einem Zukauf in Großbritannien verstärken will. Der DAX-Konzern hat sich mit dem Verwaltungsrat der britischen Investmentbank Numis auf deren Übernahme geeinigt, wie beide Seiten am Freitag in Frankfurt und London mitteilten. Den Numis-Aktionären bieten die Deutschen 350 Pence je Anteilschein - ein Aufschlag von 72 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag. Die Offerte bewertet Numis den Angaben zufolge mit etwa 410 Millionen Britischen Pfund (gut 463 Mio Euro).
Durch die Übernahme solle "eine führende britische Investmentbank" entstehen, hieß es weiter. Dazu solle das bestehende Deutsche-Bank-Geschäft rund um Unternehmensfinanzierung im Vereinigten Königreich und Irland mit Numis gebündelt werden. Einen Vollzug des Deals erwartet die Deutsche Bank für das vierte Quartal, sofern neben den Numis-Aktionären auch die Aufsichtsbehörden zustimmen. Ab dem kommenden Jahr soll die Übernahme positiv zum Gewinn je Aktie der Deutschen Bank beitragen.
Des Weiteren setzt die Bank auf die Erholung des Dealgeschäfts und will vor diesem Hintergrund laut der Financial Times die Beratungsteams in der Investmentbank ausbauen. Mit den Neueinstellungen leitender Mitarbeiter und dem gerade angekündigten Numis-Deal will die Deutsche Bank ihren globalen Marktanteil in der M&A-Beratung von weniger als zwei Prozent wieder auf das Niveau von 2014 von 4,5 Prozent steigern.
Trotz der Zurückhaltung der Analysten kamen die Zahlen unter dem Strich am Markt gut an, die Aktie der Deutschen Bank legte nach den Zahlen zu. Das derzeitige Zinsumfeld spielt dem Kreditinstitut klar in die Karten. Die Aktie bleibt auf der Kaufliste, Anleger sichern ihre Position mit einem Stopp bei 7,00 Euro nach unten ab.
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(Mit Material von dpa-AFX)