Bei der Aktie des Kreuzfahrtgiganten Carnival geht es einfach nicht voran. Seit Jahren ist ihr kein nachhaltiger Ausbruch nach oben geglückt. Trotz guter Buchungszahlen drückt die Verschuldung der Carnival Corporation auf die Stimmung der Aktienkäufer. Auch wenn dieses Problem mittelfristig gelöst werden könnte, belastet im Moment vor allem das Chartbild.
Carnival "navigiert erfolgreich durch unerwarteten Gegenwind [und] lieferte ein weiteres starkes Quartal ab", so Macquarie-Analyst Paul Golding, der sein Kursziel nach den Ergebnissen um zwei Dollar auf 24 Dollar anhob und dabei auf die anhaltende Nachfrage verwies, die dem Unternehmen eine größere Transparenz auf dem Weg zur Rentabilität verschaffe.
Carnival war lange Zeit das Schlusslicht unter den drei großen Kreuzfahrtunternehmen, zu denen auch Royal Caribbean und Norwegian Cruise Line gehören. Vorfälle in der Vergangenheit wie die Costa-Concordia-Katastrophe im Jahr 2012, ein langsameres Wachstum der Ticketpreise oder eine höhere Verschuldung spielten dabei eine Rolle - die Gesamtverschuldung belief sich am Ende des Geschäftsjahres 2023 auf etwa 30 Milliarden Dollar.
Carnival arbeitet zwar daran, diese Probleme hinter sich zu lassen. Das Unternehmen erwirtschaftete in seinem letzten Quartal einen bereinigten freien Cashflow von 1,4 Milliarden und tilgte fast eine Milliarde Dollar an Schulden mit ursprünglichen Fälligkeiten im Jahr 2027. "In den nächsten Jahren dürfte Carnival mehrere Milliarden Dollar an freiem Cashflow erwirtschaften, die zur Rückzahlung der Schulden verwendet werden", sagt Chris Kissane, Kreditanalyst bei Newfleet Asset Management.
Problemtisch bleibt aber weiterhin das kurzfristige Chartbild. So hat die Carnival-Aktie letzte Woche ein Death-Cross ausgelöst – ein starkes Verkaufssignal. Des Weiteren rutschte der Titel unter die Unterstützung am Zwischentief bei 14,44 Dollar. Die Wahrscheinlichkeit für weitere kurzfristige Verluste ist damit hoch. In den Fokus rücken der Support-Bereich um 13,40 Dollar und darunter das 2023er-Zwischenhoch bei 12,62 Dollar.
Trotz der guten Bewertungen der Analysten ist die Carnival-Aktie vor dem Hintergrund der hohen Verschuldung (und daraus resultierenden Zinszahlungen) sowie mit Blick auf das Chartbild aus Sicht des AKTIONÄR aktuell noch kein Kauf.
Gewinne sind immer möglich – es kommt einfach nur auf den richtigen Einstiegszeitpunkt und die passende Strategie an. Fundierte Anhaltspunkte für den optimalen Einstieg kann die Charttechnik liefern. Der Technische Analyst Timo Nützel veröffentlicht mehrfach pro Woche eine neue Ausgabe.