Die Marktlage ist gespalten: Einige Anlagen wachsen weiter, während andere überbewertet und anfällig für Verluste sind. Offizielle Inflationszahlen könnten die Realität verschleiern, da Regierungen oft eigene Interessen verfolgen. Ein kritischer Blick auf die Finanzlage ist unerlässlich.
Herr Faber, wie schätzen Sie die aktuelle Gesamtmarktlage ein?
Die aktuelle Marktlage weltweit lässt sich in verschiedene Kategorien von Anlageobjekten unterteilen: Es gibt Vermögenswerte, die weiterhin an Wert gewinnen, solche, die an Wert verlieren, und solche, die in den letzten Jahren stark gefallen sind und sich nun in einer Erholungsphase befinden. Darüber hinaus gibt es Anlageobjekte, die in den letzten zehn bis zwölf Jahren sehr stark performt haben und nun möglicherweise überbewertet sind, was ein erhöhtes Risiko für einen deutlichen Wertverlust birgt. Zu diesen gehören beispielsweise die sogenannten "FANG"-Aktien und die "Magnificent Seven" in den USA, einschließlich NVIDIA, die aufgrund ihrer hohen Bewertungen anfällig sind. Es gibt jedoch auch Märkte und Anlageklassen, die weniger anfällig sind, da sie in den letzten Jahren eine schwächere Entwicklung als die USA verzeichneten. Ein Beispiel hierfür sind europäische Aktien, die im Vergleich zu den amerikanischen relativ günstig bewertet sind. Allerdings sind die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland derzeit so schlecht wie selten zuvor, was eine Erholung erschwert. In Europa dominieren sozialistische und grüne politische Strömungen, die den wirtschaftlichen Aufschwung behindern könnten. Ähnliche Entwicklungen sind auch in Asien zu beobachten. In den letzten Jahren waren die Börsen in Asien im Vergleich zu den USA schwach, was zu einer relativ niedrigen Bewertung der Märkte geführt hat. Diese könnten nun jedoch die Chance auf eine Erholung haben.
Obwohl die Inflationsrate in den USA stetig sinkt und auf einem akzeptablen Niveau liegt, bleiben die Preise in Supermärkten und an Tankstellen hoch. Kann man Ihrer Meinung nach den offiziellen Inflationszahlen vertrauen, oder sind sie künstlich niedrig gehalten?
Meine Einstellung gegenüber von Regierungen veröffentlichten Zahlen ist, dass sie oft nicht die Realität widerspiegeln, sondern die Wirtschaft besser darstellen, als sie tatsächlich ist. Bei der Messung der Inflation gibt es zwei Hauptprobleme: Erstens kann der Ausgangspunkt der Inflation willkürlich gewählt werden. Zweitens basiert die Berechnung auf einem Warenkorb, dessen Gewichtung stark variiert, z. B. bei der Miete. Dadurch entstehen Ungenauigkeiten, die dazu führen, dass die Inflation oft unterschätzt wird. Ein weiteres Problem ist, dass Preise in der Wirtschaft nicht gleichmäßig steigen, sondern unterschiedlich verteilt – z. B. steigen Rohstoffpreise zu einem Zeitpunkt, Aktien zu einem anderen und Lebensmittelpreise später.
Aus welchem Grund sind die Zahlen nicht korrekt?
Die Regierung hat ein starkes Interesse daran, die Inflationszahlen niedrig zu halten, da höhere Zahlen höhere Zinszahlungen auf Staatsanleihen bedeuten würden...
Das gesamte Interview mit Marc Faber finden Sie hier: