Der Ausverkauf bei zahlreichen europäischen Nebenwerten hat auch vor der Aktie des Impfstoff-Entwicklers Valneva nicht Halt gemacht. Trotz erfreulicher operativer Entwicklung beschleunigte sich die Talfahrt ab November. Hinzu kommt die Verunsicherung durch die Nominierung von Robert F. Kennedy Jr. als Gesundheitsminister in den USA, der als Impfskeptiker gilt. Anleger sollten Valneva allerdings nicht abschreiben – ein neuer Deal in Indien signalisiert Potenzial.
Der weltweit größte Impfstoffhersteller, das Serum Institute of India (SII), ist mit Valneva eine exklusive Lizenzvereinbarung für den Single-Shot Chikungunya-Impfstoff des Unternehmens eingegangen. Damit soll die Versorgung mit dem Vakzin in Asien ermöglicht werden.
Indien, inzwischen das bevölkerungsreichste Land der Erde, erlebe laut Valneva derzeit einen der schlimmsten Chikungunya-Ausbrüche. Zwischen Januar 2019 und Juli 2024 wurden in Indien demnach fast 370.000 Fälle registriert. Valneva will den Impfstoff schnellstmöglich in Indien und anderen asiatischen Ländern zur Verfügung stellen – vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen.
“Der aktuelle Ausbruch in Indien unterstreicht die Tatsache, dass die Eindämmung von Chikungunya eine internationale Priorität im Bereich der öffentlichen Gesundheit ist. SII verfügt über eine umfangreiche Infrastruktur für die Herstellung und Vermarktung und eine breite Marktabdeckung im asiatischen Raum", so Valneva-Chef Thomas Lingelbach zur Vereinbarung mit dem SII. "Wir freuen uns sehr über diese Zusammenarbeit, um dazu beizutragen, diesen dringenden medizinischen Bedarf zu decken, indem wir den Zugang zu unserem hoch differenzierten Impfstoff weiter beschleunigen.“
Die Börse spendiert dem Unternehmen aktuell gerade einmal einen Börsenwert von knapp 300 Millionen Euro. Zur Einordnung: Der Impfstoffhersteller will mit seinen Reiseimpfstoffen (Dukoral, Ixiaro und Ixchiq) zwischen 160 und 170 Millionen Euro in diesem Jahr erlösen, der Gesamtumsatz soll sich zwischen 170 und 180 Millionen Euro einfinden. Hinzu kommen sonstige Erträge zwischen 100 und 110 Millionen Euro, die sich primär aus dem Verkauf des "Priority Review Vouchers" in Höhe von 95 Millionen Euro zusammensetzen. Per Ende September wies Valneva Barmittel in Höhe von 156 Millionen Euro aus.
Rein fundamental betrachtet ist die Aktie von Valneva zu günstig bewertet, etwa 50 Prozent der derzeitigen Marktkapitalisierung sind mit Cash unterfüttert (auf Basis der Barmittel von Ende September). Impfstoff-Werte sind derzeit an der Börse unter anderem aufgrund der ungewissen politischen Rahmenbedingungen in den USA weniger en vogue. Spekulativ ausgerichtete Anleger setzen sich das Papier von Valneva auf die Watchlist. Nach klaren positiven Chart-Signalen kann über einen Einstieg nachgedacht werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Valneva.