Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, erweitert der Schweizer Pharmakonzern Novartis seine Kapazitäten für die Gen- und -Zelltherapie in Europa, um Produktionsengpässe zu beseitigen. 90 Millionen Dollar investierte der Arzneimittelhersteller in das Werk Stein an der deutschen Grenze, das am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Dort solle ab dem kommenden Jahr unter anderem die Blutkrebstherapie Kymria für europäische Patienten aufbereitet werden. Bislang würden die den Patienten dafür entnommenen T-Zellen in die USA geschickt und dort weiterverarbeitet.
Novartis setzt große Hoffnungen in Kymriah. Anfang dieses Jahres präsentierte der Novartis-Chef im Rahmen der Bilanzpressekonferenz 26 potenzielle Blockbuster, sprich Produkten mit einem Umsatzpotenzial von einer Milliarde oder mehr. Unter diesen war auch Kymriah. Die Zelltherapie erhielt im August 2017 die Zulassung. Sie war die erste vollständig individualisierte Therapie, die von der amerikanischen FDA grünes Licht bekam. Um dieses Milliardenziel zu erreichen, ist der Ausbau der Kapazitäten ein enorm wichtiger Schritt.
In dieser Woche machte der Schweizer Pharmakonzern zudem mit einer Milliardenübernahme auf sich aufmerksam. Novartis kündigte den Kauf des US-Arzneimittelherstellers Medicines an. Damit will der Konzern das lukrative Geschäft mit Medikamenten gegen Herzkrankheiten stärken. Medicines habe einer Offerte in Höhe von 85 US-Dollar je Aktie zugestimmt, so Novartis am Sonntagabend. Die Transaktion habe damit ein Gesamtvolumen von fast zehn Milliarden Dollar. Der Zukauf ist sicher nicht günstig, er ergänzt das Portfolio von Novartis aber durchaus vielversprechend.
Die Aktie von Novartis hat zuletzt ordentlich Fahrt aufgenommen. Allein seit Anfang Oktober beträgt das Kursplus gut zehn Prozent. Mittlerweile ist das im Juli dieses Jahres bei 94,40 Schweizer Franken markierte Allzeithoch in greifbare Nähe gerückt. Gelingt der Sprung darüber, wäre dies ein klares Kaufsignal. Anleger lassen ihre Gewinne laufen. Nicht zu verachten ist auch die attraktive Dividendenrendite von derzeit 3,3 Prozent.