DER AKTIONÄR hat bereits gestern über Hamsterkäufe bei Versandapotheken wie der Shop Apotheke Europe oder DocMorris (Muttergesellschaft Zur Rose) berichtet. Einige Produktgruppen treffen aufgrund der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus auf eine extrem hohe Nachfrage. Shop-Apotheke-Chef Stefan Feltens erklärt die aktuellen Auswirkungen gegenüber dem AKTIONÄR.
Auswirkungen spürbar
"In den vergangenen Tagen hatten wir ein deutlich erhöhtes Bestellvolumen, zum Beispiel bei Desinfektions- und Schutzartikeln sowie bei Erkältungs- und Schmerzmedikamenten", sagt der Firmenlenker. "Bei einigen dieser Produkte gibt es Lieferengpässe oder sie können gar nicht mehr bezogen werden. Darüber hinaus fehlen vereinzelt Produkte, weil Rohstoffe aus China nicht zeitgerecht geliefert wurden."
Shop Apotheke Europe rüstet sich bestmöglich für die aktuelle Lage. "Wir haben operativ sichergestellt, dass hinreichend Ressourcen zur Verfügung stehen, um das erhöhte Bestellvolumen abzuwickeln", erklärt Feltens. "Trotzdem haben sich die Lieferzeiten geringfügig verlängert. Außerdem haben wir in unserem Unternehmen Maßnahmen ergriffen, um die Mitarbeiter für erhöhte Hygienestandards zu sensibilisieren."
Dass aufgrund der Situation mit längerfristigen Belastungen für das Unternehmen zu rechnen ist, könne derzeit noch nicht abgeschätzt werden, so CEO Feltens weiter. "Kurzfristig steigt das Bestellvolumen. Längerfristig könnte es bei einer größeren Anzahl von Produkten zu Lieferengpässen kommen, wenn unsere Lieferanten oder deren Vorlieferanten Produktions- oder Lieferprobleme hätten."
Klar ist: Kurzfristig verbucht die Shop Apotheke Europe ein erhöhtes Bestellvolumen. Das findet auch an der Börse Anklang. Der SDAX-Wert steht kurz vor dem Ausbruch auf ein neues 52-Wochen-Hoch. Dafür müssen die Bullen die Marke von 48,25 Euro aus dem Weg räumen. Investierte Anleger setzen auf den Ausbruch. Bei Schwäche bleibt die Aktie der Versandapotheke ein spekulativer Langfrist-Kauf. Das gilt auch für den Schweizer Konkurrenten Zur Rose.