Der gestrige Kapitalmarkttag von Sartorius hat die Marktteilnehmer nicht vom Hocker gerissen, die Aktie verlor daraufhin deutlich. Auch eine erweiterte Zusammenarbeit mit dem bekannten KI-Highflyer sorgte für keine positiven Impulse (DER AKTIONÄR berichtete). Im Anschluss des Events haben einige Analysten die Vorzüge von Sartorius erneut genauer unter die Lupe genommen.
Barclays-Analyst Charles Pitman sieht die Produkte des Labor- und Pharmazulieferers und dessen Fähigkeit zur Wachstumssteigerung auf längere Sicht zunehmend positiv. Mit Blick auf die Ziele für 2024 sei aber zunächst Vorsicht geboten, da der Ausblick auf das zweite Quartal enttäusche, so der Experte. Mit einer überdurchschnittlichen Kursentwicklung sei erst einmal nicht zu rechnen. Pitman sieht derzeit nur Luft bis 290 Euro, sein Votum lautet "Equal-weight".
Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat Sartorius indes nach dem Kapitalmarkttag mit "Equal-weight" und einem Kursziel von 315 Euro wieder in die Bewertung aufgenommen. Die Details des Managements zur erwarteten Geschäftsentwicklung zeigten, dass das zweite Quartal des Labor- und Pharma-Ausrüsters wohl schwächer als erwartet ausfallen werde, meint Analyst Thibault Boutherin. Damit hingen die Jahresziele nun noch mehr von einer Wachstumsbeschleunigung in der zweiten Hälfte ab. Eine Senkung des Ausblicks für 2024 oder eine Einengung der Zielspannen nach unten werde damit wahrscheinlich.
Laut Deutsche-Bank-Analyst Falko Friedrichs bleibe der Erholungspfad bei Sartorius "steinig". Der Experte sieht ebenfalls wenig Upside-Potenzial und beziffert den fairen Wert nun auf 280 Euro (zuvor: 285 Euro). Die Einstufung lautet nur "Hold".
Das gleiche Votum vergibt auch Michael Heider, Analyst bei Warburg Research. Sein Kursziel allerdings: 320 Euro. Der Kapitalmarkttag des Laborausrüsters habe die hervorragende Positionierung am Markt unterstrichen, so Heider. Als Schwachstelle machte der Experte allerdings das China-Geschäft aus.
Der Kapitalmarkttag von Sartorius impliziert ein schwaches zweites Quartal, die Jahresprognose erscheint in Gefahr. DER AKTIONÄR findet Sartorius generell spannend und das Produktportfolio vielversprechend. Derzeit drängt sich allerdings sowohl fundamental als auch charttechnisch kein Einstieg beim DAX-Wert auf.
(Mit Material von dpa-AFX)