Produkte aus Einwegplastik, für die es gute Alternativen gibt, dürfen ab 3. Juli EU-weit nicht mehr verkauft werden. Das betrifft zum Beispiel Strohhalme, Wattestäbchen, Kaffeebecher, Rührstäbchen, Besteck oder Teller und Schalen. An der Börse könnten nun mehr Anleger auf Corbion aus den Niederlanden aufmerksam werden.
Lockdown-Zeit ist Liefer-Zeit: Ob Kleidung, Bücher oder Essen – der Bringdienst-Markt boomt in der Krise. Doch Plastikflut gab es auch zuvor. Beispiel Kaffeebecher: Pro Stunde verbrauchen die Menschen in Deutschland normalerweise 320.000 Stück, wie das Bundesumweltministerium berechnet hat. Pro Jahr sind das 2,8 Milliarden Becher. 1,3 Milliarden Kunststoffdeckel kommen noch dazu.
Das Verbot dürfte nicht nur die Umwelt entlasten. Plastik landet oft in Parks, an Uferböschungen oder am Strand. Dort muss es aufgesammelt werden. Passiert das nicht, zerbröselt es mit der Zeit.
Die Mikropartikel werden vom Wind fortgetragen, vom Regen in Flüsse, Seen und Meere gespült, wo sie von Vögeln und Fischen gefressen werden. Das Mikroplastik landet auf verschiedenen Wegen wieder auf unseren Tellern und in unseren Gläsern.
Das Verbot von Einwegplastik in der EU öffnet neue Märkte. In den Fokus dürfte unter anderem Corbion geraten. Das Unternehmen, vom AKTIONÄR im Juli empfohlen (Performance: +42 Prozent), produziert Bioplastik aus Zuckerrohr, Polylactide (PLA) genannt.
Das Material kann sowohl biologisch abgebaut als auch recycelt werden. Ebenfalls positiv: Für die Herstellung von einem Kilo PLA werden nur 1,6 Kilo Zucker benötigt – viel weniger als bei anderen Biokunststoffen.
Experten schätzen den weltweiten Markt für Biokunststoffe und Biopolymere bis 2025 auf ein Volumen von 28 Milliarden Dollar nach zehn Milliarden im vergangenen Jahr. Das bedeutet ein jährliches Wachstum von 22 Prozent.
Bioplastik könnte in den kommenden Jahren ein Megathema werden. Corbion ist bestens positioniert und deswegen geht das auf den ersten Blick üppige KGV von 38 in Ordnung. Dabeibleiben!
(Mit Material von dpa-AFX)