Der Medizintechnikkonzern Philips wird wegen fortgesetzter Lieferkettenprobleme und der Corona-Lockdowns in China pessimistischer für das Gesamtjahr. Am Markt kommt das nicht gut an. Die Aktie verliert rund zehn Prozent und notiert nur noch knapp oberhalb des Jahreshochs. Tiefer notierte der Kurs letztmals im Jahr 2012.
Für 2022 erwartet das Unternehmen nun einen Zuwachs beim Umsatz auf vergleichbarer Basis von ein bis drei Prozent, wie der Konkurrent von Siemens Healthineers am Montag in Amsterdam mitteilte. Zuvor hatten die Niederländer mit einem Plus von bis zu fünf Prozent gerechnet. Dabei setzt das Management auf eine Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte. Für Analyst James Vane-Tempest vom Investmenthaus Jefferies lässt der neue Ausblick wenig Spielraum für Fehler.
Im zweiten Quartal schrumpfte der Umsatz wegen anhaltender Probleme in der Lieferkette und längeren Lockdowns in China um ein Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis sanken die Erlöse um sieben Prozent. Hier sind Effekte aus Währungsschwankungen sowie Zu- und Verkäufe ausgeklammert. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITA) sank vor allem aufgrund deutlich gestiegener Kosten um knapp 60 Prozent auf 216 Millionen Euro. Das entspricht einer Marge von gerade einmal 5,2 Prozent. Im Gesamtjahr peilt der Konzern hier nun rund zehn Prozent an. Insgesamt verfehlte Philips im zweiten Quartal die Erwartungen der Analysten deutlich.
Unter dem Strich fiel ein Verlust im fortgeführten Geschäft von 26 Millionen Euro an. Ein Jahr zuvor hatte Philips einen Gewinn von 63 Millionen Euro ausgewiesen. Mit einer Besserung rechnet das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte. Ein starker Auftragsbestand und verbesserte Lieferungen von Komponenten sollen Wachstum und Rentabilität bringen.
Philips hat bereits zuletzt wegen hausgemachter Probleme und der angespannten Lieferkettensituation schwache Zahlen geliefert. Besserung scheint es nicht zu geben, das Chartbild spricht eine klare Sprache. Wer in die Branche investieren will, greift zu Siemens Healthineers. Der DAX-Titel hat die Probleme zuletzt bereits besser gemeistert und wird am 3. August selbst Zahlen vorlegen.
Mit Material von dpa-AFX