Am Freitag ist die Aktie des Pharma-Riesen Pfizer auf ein neues Verlaufstief gefallen. Inzwischen notiert der Titel deutlich unter 25 Dollar. In den Hochzeiten der Corona-Pandemie waren Anleger bereit, zwischenzeitlich gut 60 Dollar pro Pfizer-Papier auf den Tisch zu legen. Die Gründe für den massiven Kursverfall sind vielschichtig.
Die Nominierung von Robert F. Kennedy Jr. als zukünftigen Gesundheitsminister sorgt seit ein paar Handelstagen für mächtig Abgabedruck in der Pharma- und Biotech-Branche. Auch Pfizer kann sich dem nicht entziehen. Die Folge: ein frisches Mehrjahrestief bei 24,48 Dollar.
Kennedy gilt als Impfskeptiker. Pfizer ist mit einigen Impfstoffen am Markt aktiv, unter anderem mit Corona-Impfstoffen (basierend auf der Zusammenarbeit mit BioNTech) oder dem RSV-Vakzin Abrysvo. Eine impfkritische Politik könnte sich also negativ auf das Geschäft von Pfizer auswirken.
M&A-Politik nicht überzeugend
Die Amerikaner haben in den Zeiten der Corona-Pandemie mit Impfstoffen und dem Covid-19-Medikament Paxlovid hohe Gewinne im Milliarden-Dollar-Bereich eingefahren. Pfizer hat daraufhin sich vor größeren Übernahmen nicht gescheut. Bis sich die 43 Milliarden Dollar, die Pfizer für den Onkologie-Spezialisten Seagen bezahlt hat, in Gänze auszahlen, werden noch einige Jahre ins Land gehen. Die Akquisition von Global Blood Therapeutics hat Pfizer vor einigen Wochen sogar komplett abgeschrieben – und das Kapitel beendet, indem das Sichelzellanämie-Medikament Oxbryta vom Markt genommen wurde (DER AKTIONÄR berichtete).
Die spendable M&A-Politik und insbesondere der Kauf von Seagen (vormals Seattle Genetics) hat die Verschuldung von Pfizer massiv in die Höhe schnellen lassen (siehe Grafik). Der hohe Schuldenberg lässt Pfizer wiederum wenig Spielraum für weiteres anorganisches Wachstum. Zur Einordnung: Auf Basis eines bereinigten Ergebnis je Aktie von 2,90 Dollar, was im oberen Bereich der Prognose des Konzerns liegt, könnten die Amerikaner dieses Jahr netto gut 15,7 Milliarden Dollar verdienen.
Die Verschuldung von Pfizer ist 2023 massiv in die Höhe geschnellt und das Unternehmen muss beweisen, dass die Zukäufe (allen voran Seagen) die in Aussicht gestellten Umsätze und Gewinne in den kommenden Jahren generieren werden. Der Markt hat derzeit seine Zweifel. Anleger sollten sich aktuell vom KGV von 8 für 2025 nicht blenden lassen und bleiben vorerst weiter an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Pfizer, BioNTech.