Anfang Februar hat Novartis die Übernahme des Antikörper-Spezialisten Morphosys angekündigt und Mitte Mai bereits Vollzug gemeldet. Wenige Monate nach der Transaktion zeigt sich: Die Schweizer haben offensichtlich kein gutes Händchen bei dem Zukauf erwiesen. Mit den Zahlen zum dritten Quartal musste Novartis bittere Nachrichten überbringen.
So schreibt der Pharma-Riese satte 800 Millionen Dollar auf den Zukauf ab. Zur Einordnung: Das gesamte Biotech-Unternehmen aus Martinsried bei München ließ sich Novartis satte 2,9 Milliarden Dollar kosten.
Doch nicht nur das: Bei der Leitsubstanz der übernommen Morphosys, Pelabresib (ein potenzieller Wirkstoff zur Behandlung der bösartigen Knochenmarkserkrankung Myelofibrose), gibt es offenbar Sicherheitsbedenken. Wie die Branchenseite FiercePharma berichtet, könne das Sicherheitssignal die Pläne für die Genehmigung des "Juwels" der Übernahme um einige Jahre zurückwerfen. Morphosys selbst erwarb die Substanz im Juni 2021 für 1,7 Milliarden Dollar durch die Akquisition von Constellation Pharmaceuticals.
Die massive Abschreibung und die schlechten Nachrichten im Hinblick auf den ursprüngliche geplanten Zulassungsprozess für Pelabresib lässt die Zweifel an der Übernahmestrategie von Novartis wachsen. Die Analysten von Stifel resümierten im Hinblick auf die M&A-Politik, dass Novartis "nicht zu den Besten der Branche gehöre". Auch die Experten von Goldman Sachs äußerten sich kritisch.
Der Zukauf von Morphosys erweist sich kurz- bis mittelfristig als Flop. Die schlechten Nachrichten überschatteten die Aktie von Novartis am Dienstag nach der ansonsten starken Zahlenvorlage samt Prognoseerhöhung. Für den AKTIONÄR bleibt der Titel langfristig (für konservativ ausgerichtete Anleger) attraktiv. Übrigens: Novartis ist Teil des "European Champions Index". Weitere Informationen erhalten Sie hier.
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