Trotz Coronakrise: Eckert & Ziegler ist insgesamt relativ stabil durch die ersten neun Monate gekommen. Die schwächere Entwicklung im Industriegeschäft konnte durch den erneuten Nachfrageschub bei den medizinischen Produkten und Dienstleistungen größtenteils aufgefangen werden. Die Jahresprognose hat Vorstand Dr. Andreas Eckert vorerst bestätigt.
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Als Spezialist für isotopentechnische Anwendungen in Medizin, Wissenschaft und Industrie bleibt Eckert & Ziegler im ambitioniertem Umfeld auf Kurs. Der Konzernumsatz lag nach drei Quartalen mit 126,9 Millionen Euro fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der Konzerngewinn ging trotz Corona um sechs Prozent auf 17,7 Millionen Euro zurück.
Industriegeschäft schwächelt
Bedingt durch die Corona-Pandemie konnte das Segment Isotope Products das hohe Umsatzniveau des Vorjahres nicht halten. Der Umsatz rutschte um 15 Prozent auf 66,8 Millionen Euro ab. Die Rückgänge trafen insbesondere die lukrativen Komponenten für die industrielle Messtechnik, das Brasiliengeschäft und die Entsorgungsdienstleistungen.
Radioisotope gefragt
Einen erneuten Wachstumsschub verzeichnete dagegen das Segment Medical um zehn Prozent auf 60,1 Millionen Euro. Während Laborgeräte und Brachytherapiequellen, darunter auch Jodimplantate, erheblich unter den reduzierten Bestellungen der Krankenhäuser aufgrund von Corona litten, wuchs der Umsatz mit pharmazeutischen Radioisotopen um fast 30 Prozent auf rund 30 Millionen Euro.
Viel Potenzial
Das Medizin- und Strahlentechnik-Unternehmen zählt zu den größten Profiteuren der steigenden Nachfrage nach dem Radioisotop Gallium-68 zur Lokalisierung und Behandlung von Tumoren. Der Gallium-68-Generator der Berliner ist extrem kosteneffizient. Als Teil eines Duopols kann Eckert & Ziegler von Vorteilen bei der Preisbildung profitieren. Neben dem Gallium-68-Generator hat die Gesellschaft noch eine Reihe von anderen „heißen Eisen“ im Feuer.
Prognose bestätigt
Vor dem Hintergrund der einsetzenden zweiten weltweiten Welle an Corona-Einschränkungen bleibt der Vorstand vorerst aber bei seiner Jahresprognose für 2020: Bei einem Umsatz von 170 Millionen Euro (Vorjahr: 178,5 Millionen Euro) soll ein Jahresüberschuss von 21 Millionen Euro oder 1,00 Euro Gewinn je Aktie (Vorjahr: 1,07 Euro) zu Buche stehen.
Wachstumsschub voraus
Die Auswirkungen auf das Industriegeschäft im Schlussquartal können nur schwer abgeschätzt werden. Möglicherweise könnten sich die Planvorgaben für das Gesamtjahr als zu konservativ erweisen. Die Gesellschaft profitiert als Zulieferer von einer nachhaltig steigenden Nachfrage nach Krebstherapien. 2021 dürfte sich das Wachstum daher wieder beschleunigen. Bei einem Umsatzwachstum von rund zehn Prozent ist ein überproportionaler Gewinnanstieg machbar.
Der Aufwärtstrend seit dem Corona-Crash-Tief im März ist intakt. Im Oktober hat sich die 38-Euro-Marke als stabile Unterstützung erwiesen. Läuft das Geschäft weiter nach Plan, sollte die Aktie in den letzten Wochen des Jahres weiter Kurs auf die 50-Euro-Marke nehmen.