Die Lizenzvergabe für potenzielle Krebsmedikamente spült dem unter hohen Kosten ächzenden Biotechnologieunternehmen Morphosys eine Millionensumme in die Kasse. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis erhalte weltweite Exklusivrechte für präklinische Inhibitoren eines neuen Krebs-Zielmoleküls gegen eine Vorauszahlung von 23 Millionen US-Dollar.
Dies teilte das im Nebenwerteindex SDAX notierte Unternehmen am Dienstagabend mitteilte. Hinzu kommen könnten Meilensteinzahlungen sowie Tantiemen im mittleren einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich auf den Nettoumsatz.
Das nun an Novartis lizenzierte Programm wurde den Angaben zufolge mit der Übernahme des US-Krebsspezialisten Constellation Pharmaceuticals in das Forschungsportfolio von Morphosys aufgenommen.
Morphosys kann das Geld aus der Vereinbarung mit Novartis gut gebrauchen. Aktuell nehmen die Deutschen zwar Geld aus einem Schuppenflechtemittel vom US-Konzern Johnson & Johnson ein; müssen es aber komplett an das US-Unternehmen Royalty Pharma weiterleiten, das den Bayern im vergangenen Jahr die teure Übernahme von Constellation Pharma finanziert hatte.
Hoffnungen auf weitere Tantiemen waren zudem zuletzt mehrfach geplatzt, etwa beim Rheumamedikament Otilimab von GSK, da die Briten nach durchwachsenen Forschungsergebnissen keinen Zulassungsantrag planen. Zudem floppten Studien zum Alzheimer-Mittel Gantenerumab des Schweizer Lizenzpartners Roche.
Mit einem Minus von mehr als 50 Prozent auf gut 16 Euro zählt Morphosys zu den schwächsten SDAX-Werten im laufenden Jahr. Damit setzte sich die Talfahrt 2022 fort, die Anfang 2020 nach einem Mehrjahreshoch von gut 146 Euro begonnen hat.
Die Aktie von Morphosys reagiert am Morgen auf der Handelsplattform Tradegate mit einem Plus von 1,9 Prozent auf 16,21 Euro. Auch wenn der Deal endlich einmal wieder positive Nachrichten sind, der große Befreiungsschlag ist es nicht. Hier müssten weitere positives News folgen. Allerdings ist das Papier von Morphosys mittlerweile enorm günstig bewertet. Dies könnte Übernahme-Interessenten wieder verstärkt aufmerksam machen. Für Risikobereite mit Geduld.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Morphosys befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.