In den vergangenen Jahren hat sich der amerikanische Pharma-Riese Merck & Co, der außerhalb der USA und Kanada besser unter dem Namen MSD bekannt ist, nicht vor größeren Übernahmen gescheut. Indes hat das Unternehmen zu Jahresbeginn mit der angekündigten Akquisition von Harpoon Therapeutics einen kleineren M&A-Deal eingefädelt.
Merck & Co will sich den Onkologie-Spezialisten für 680 Millionen Dollar oder umgerechnet 23 Dollar je Aktie einverleiben. Am Freitag schloss das Papier von Harpoon Therapeutics noch bei 10,55 Dollar an der Nasdaq. Investierte Anleger können sich also auf eine satte Prämie freuen. Vorbörslich nähert sich der Biotech-Wert mit einem Plus von knapp 111 Prozent auf 22,22 Dollar dem Gebot von Merck & Co an. Zuvor hatte bereits Bloomberg News über die potenzielle Übernahme von Harpoon Therapeutics berichtet.
Portfolio-Ergänzung
Mit der angekündigten Übernahme sichert sich Merck & Co eine spannende, aber noch in einem frühen Stadium befindliche Entwicklungspipeline für einen fairen Preis. Mitte Oktober sorgte Harpoon Therapeutics mit Studiendaten zur Substanz HPN328 bereits für positive Schlagzeilen. Das Programm ist allerdings an den Schweizer Pharma-Riesen Roche verpartnert. Auch auf das BCMA-Programm (ebenfalls in Phase 1 der klinischen Überprüfung) dürfte es Merck & Co abgesehen haben. Bei diesem Asset hatte wiederum AbbVie Mitte September eine zuvor gewährte Option nicht ausgeübt.
Der geplante Deal ist für Merck & Co strategisch sinnvoll und die Pipeline eine aussichtsreiche Ergänzung des Onkologie-Portfolios. Nach der Kursverdopplung an einem Handelstag sollten Anleger nun nicht mehr bei Harpoon Therapeutics zugreifen, zumal die Wahrscheinlichkeit eines Gegengebots relativ gering ist. Bei Merck & Co bleiben Anleger indes mit einem Stopp bei 85 Euro an Bord und setzen auf neue Rekordstände in den kommenden Handelswochen.