BioNTech und Moderna geben am Markt den Ton an. Im neuen Jahr könnten sich Novavax und Valneva jedoch ein paar Marktanteile sichern.
Seit gut einem Jahr sind die mRNA-Impfstoffe von BioNTech und Moderna mittlerweile am Markt. Sie vereinnahmen in Europa und den USA den Großteil des Marktes auf sich. Ein kleiner Marktanteil entfällt auf die Vektorimpfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson. Im neuen Jahr kommt Bewegung ins Quartett. Bereits im Januar stößt der proteinbasierte Impfstoff von Novavax hinzu. Und auch der Totimpfstoff von Valneva befindet sich in der finalen Phase.
Novavax: Schlag auf Schlag
Nicht nur in der EU hat der Corona-Impfstoff NVX-CoV2373 (Nuvaxovid) von Novavax bereits die Zulassung erhalten. Auch auf den Philippinen sowie in Indien und Indonesien kann das Vakzin fortan verabreicht werden. Novavax sollte damit erste Erlöse generieren. Der wohl größte Umsatzanteil wartet in den USA. Bei der entsprechenden Zulassungsbehörde (FDA) hat Novavax vor dem Jahresende das nötige Datenpaket zur Notfallzulassung eingereicht. Auch in Ländern wie Kanada oder Südafrika strebt Novavax die Vertriebsgenehmigung für den proteinbasierten Impfstoff an. Nur hat sich der positive Newsflow der letzten Wochen noch nicht in steigenden Notierungen niedergeschlagen.
Valneva: Entscheidende Wochen
Ein potenzieller Totimpfstoff steht ebenfalls in den Startlöchern. Es handelt sich hierbei um das Vakzin von Valneva. Zuletzt ist die Aktie des Unternehmens aufgrund einer Studie mit einem asiatischen Totimpfstoff, der dem Vernehmen nach keine Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante gezeigt hat, unter Druck geraten. Thomas Lingelbach, CEO von Valneva, stellt jedoch klar: „Wir unterscheiden uns zum chinesischen Totimpfstoff aus dieser Studie“, so der Firmenlenker im Gespräch mit dem AKTIONÄR. „Denn zusätzlich zu diesem haben wir in VLA2001 ein spezielles T-Zell-Adjuvans.“ Und auch was Omikron angeht, bleibt Lingelbach optimistisch. „Wir sind der Meinung, dass wir spätestens Anfang März an einem Punkt sind, wo wir theoretisch mit der Produktion eines Omikron-spezifischen Impfstoffs beginnen könnten, wenn es notwendig und gewünscht wäre“, erklärt der Manger. Knackpunkt ist derzeit allerdings nach wie vor der Zulassungsprozess. Valneva peilt die Zulassung unter anderem in der EU an. Das Vakzin des Unternehmens gilt gerade unter Impfskeptikern als eine Alternative zu mRNA- und Vektorimpfstoffen. Der Bedarf ist definitiv vorhanden. „Ich hoffe sehr, dass wir zum Ende des ersten Quartals eine Zulassung haben“, so Lingelbach. „Wir können dann umgehend ausliefern.“ Ergo: Vor Valneva stehen entscheidende Wochen – aber auch von den anderen Programmen in der Pipeline des europäischen Impfstoff-Entwicklers sind in diesem Jahr wichtige Meilensteine zu erwarten.
BioNTech und Moderna: Das Top-Duo
BioNTech und Moderna werden aber ganz klar weiter die dominierenden Akteure am Markt bleiben. Die weltweiten Impf- und Boosterkampagnen dürften die Kassen der beiden Biotechs weiter ordentlich klingeln lassen. Bereits festgezurrte große Abnahmeverträge sorgen für sichere Einnahmen. In den Fokus rücken aber immer mehr auch die weiteren Pipeline-Projekte. Hier konnte BioNTech zuletzt seine Zusammenarbeit mit dem US-Pharma-Giganten Pfizer erweitern. Gemeinsam soll ein Gürtelrose-Vakzin auf mRNA-Basis entwickelt werden. Im Rahmen des Deals fließt an BioNTech eine Vorauszahlung in Höhe von 225 Millionen Dollar. Zudem erwarten BioNTech im Erfolgsfall weitere Meilensteinzahlungen sowie ein Anteil am Bruttogewinn. Zahlreiche weitere hochinteressante Projekte – insbesondere im Onkologiebereich – befinden sich in fortgeschrittenen Stadien.