Gerade erst hatte sich die Aktie von Evotec deutlich erholen können, schon geht es wieder deutlich abwärts. Das Papier ist mit einem Minus von 9,7 Prozent der mit Abstand größte Verlierer im MDAX. Eine doppelte Abstufung von der US-Investmentbank Morgan Stanley hat die Aktie von Evotec massiv unter Druck gesetzt.
Morgan Stanley hat Evotec gleich um zwei Stufen von "Overweight" auf "Underweight" abgestuft und das Kursziel von 42 auf 32 Euro gesenkt. Die gestiegenen Investitionen und die unveränderte Kapazitätsauslastung dürften die Konsensschätzungen für die operative Ergebnisdynamik (Ebitda) des Wirkstoffforschers 2023/24 unter Druck setzen, schrieb Analyst James Quigley in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Die Anleger bräuchten jetzt erst einmal Geduld. "Innovationsmomentum" aus der Forschungspipeline dürfte erst 2024/25 oder sogar noch später einsetzen, so Quigley. Das Kursziel von Morgan Stanley liegt aber dennoch deutlich über dem aktuellen Niveau.
Evotecs eigene Meldung vom heutigen Tag geht damit nahezu unter. Evotec und Alpine Immune Sciences gaben heute bekannt, dass Evotecs in Seattle, USA ansässige Tochtergesellschaft Just - Evotec Biologics eine mehrjährige Partnerschaft mit Alpine erweitert hat. Im Rahmen der Zusammenarbeit soll ein kommerzieller Prozess für ALPN-303 entwickelt werden, einer konstruierten TACI-Domäne mit erheblich verbesserter Wirksamkeit gegen die B-Zell-Zytokine BAFF und APRIL, die als potenzielle Behandlung gegen systemischen Lupus erythematodes("SLE") und andere B-Zell-vermittelte Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen entwickelt wird. Lanfristig in jedem Fall spannend.
Das zuletzt wieder charttechnische gute Bild bei Evotec hat sich mit dem Downgrade von Morgan Stanley wieder massiv eingetrübt. Wichtig wäre, dass auf Schlusskursbasis die 38-Tage-Linie verteidigt werden kann. DER AKTIONÄR bleibt langfristig ganz klar zuversichtlich bei Evotec, Geduld ist bei dem Papier aber in jedem Fall gefragt.