Seit dem Jahrestief Mitte Juni hat die Evotec-Aktie bereits rund ein Drittel aufgeholt. Auf Jahressicht steht aber immer noch ein Minus von rund 50 Prozent zu Buche. Dabei könnte sich der Aktienkurs des Hamburger Biotechkonzerns mehr als verdoppeln – zumindest, wenn es nach den Analysten geht. So steht es jetzt um die Comeback-Story des MDAX-Unternehmens.
Bei Evotec geht es seit Monatsbeginn Schlag auf Schlag: Am 1. Juli trat der neue Evotec-Chef Christian Wojczewski sein Amt an, doch schon am zweiten Arbeitstag musste er in den Verteidigungsmodus schalten und beauftragte die Bank of America mit der Erstellung eines Abwehrkonzepts, für den Fall einer unerwünschten feindlichen Übernahme (DER AKTIONÄR berichtete). Gute Nachrichten gab es gestern zudem aus dem Segment Biologics. Die Sparte mit dem Namen Just - Evotec Biologics hat ihre strategische Partnerschaft mit Sandoz vertieft.
Nachdem die Aktie den GD38 bei 8,89 Euro sowie die 50-Tage-Linie, die aktuell bei 9,13 Euro verläuft, überwunden und damit zwei frische Kaufsignale generiert hat, stellt sich nun die Frage: Wie weit kann die Comeback-Rally noch gehen? Eine mögliche Antwort darauf liefern die von der US-Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analystenstimmen.
Demnach empfehlen derzeit 13 von insgesamt 14 Analysten die deutsche Biotech-Aktie zum Kauf. Lediglich Naresh Chouhan von Intron Health würde das Evotec-Papier derzeit verkaufen. Sein Kursziel von sieben Euro entspricht einem Abwärtspotenzial von 27 Prozent gegenüber dem aktuellen Kursniveau von 9,65 Euro. Damit liegt er deutlich unter den durchschnittlichen Erwartungen: Das Konsenskursziel von 19,96 Euro impliziert eine Aufwärtsrally von 105 Prozent, Morgan-Stanley-Analyst Thibault Boutherin stuft die Aktie derweil mit "Overweight" und einem Kursziel von 28 Euro ein, während Peter Vault von Citi auf Sicht der nächsten zwölf Monate sogar 30 Euro für möglich hält.
Auch wenn die Analysten im Schnitt dreistellige Kurssteigerungen prognostizieren, sollten konservative Anleger die Evotec-Aktie jetzt nicht überstürzt kaufen. Aus Sicht des AKTIONÄR dürfte der weitere Kursverlauf von der Anfang August anstehenden Aktualisierung des mittelfristigen Ausblicks abhängen. Diese soll im Rahmen des Halbjahresberichts am 14. August veröffentlicht werden. Derzeit eignet sich der Biotechwert nur als Spekulationsobjekt für sehr risikobereite Anleger.