Seit Montag hat Evotec offiziell einen neuen Chef (DER AKTIONÄR berichtete). Doch von einer ruhigen Eingewöhnungsphase kann nicht die Rede sein, denn bereits am zweiten Arbeitstag muss sich Evotec-Ceo Christian Wojczewski (siehe Bild unten) auf den Verteidigungsfall vorbereiten. Hauptgrund dafür ist der dramatische Kursverlust seit Jahresbeginn.
Konkret hat die Evotec-Aktie seit Jahresbeginn rund 56 Prozent an Wert verloren. Gegenüber dem 2021er-Oktober-Hoch steht gar ein Kursverlust von rund 80 Prozent zu Buche. Durch die anhaltende Talfahrt ist das Unternehmen inzwischen preiswert für mögliche Bieter zu haben. Zwar gibt es noch kein konkretes Übernahmeangebot, doch Private-Equity-Gesellschaften scheinen bereits ein Auge auf den Wirkstoffforscher geworfen zu haben wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.
Um für den Ernstfall - eine unerwünschte feindliche Übernahme - gewappnet zu sein, hat Evotec-Chef Christian Wojczewski die US-Investmentbank Bank of America mit der Erstellung eines Abwehrkonzepts beauftragt. Nach Informationen der FAZ will sich der Hamburger Konzern damit gegen eine mögliche Übernahme wehren. Allerdings könnte sich das vorläufige Verteidigungsmandat nach der Darstellung eines potenziellen Interessenten aus dem Private-Equity-Bereich mittelfristig auch in ein Mandat wandeln, bei dem Evotec selbst eine Übernahme durchführe oder sich zum Verkauf stelle.
An der Börse zeigt sich die Evotec-Aktie von der Nachricht zunächst wenig beeindruckt und gewinnt am Dienstag zur Mittagszeit rund 0,8 Prozent auf 9,09 Euro. Damit hat das Papier zwar die 9-Euro-Marke zurückerobert, was ein positives Signal ist, jedoch gilt es weiterhin das Update zu den Mittelfristzielen abzuwarten, um auf Nummer sicher zu gehen. Anleger bleiben daher weiter an der Seitenlinie.