Im Laufe der Handelswoche hat die Aktie des Hamburger Wirkstoffforschers Evotec peu à peu weiter nachgegeben. Allen voran kritische Analystenstimmen setzten den SDAX-Titel weiter unter Druck. Unter anderem rät die Deutsche Bank weiterhin zum Verkauf des deutschen Biotech-Wertes und sieht rund 30 Prozent Downside-Potenzial.
Die Research-Abteilung des Kreditinstituts stuft Evotec weiterhin mit "Sell" ein, der faire Wert wird gerade einmal auf 4,00 Euro beziffert. Die anstehenden Quartalszahlen des Pharmawirkstoffforschers und -entwicklers dürften schwach ausfallen, meint Analyst Falko Friedrichs in einem am Dienstag vorliegenden Ausblick im Hinblick auf die bevorstehende Zahlenvorlage am 06. November. Um die Jahresziele noch zu erreichen, sei ein deutlich besseres Schlussquartal nötig, so der Experte. Dazu brauche es seiner Ansicht nach Einsparungen und operative Verbesserungen.
Bereits zum Start in die neue Handelswoche strichen die Experten von Jefferies die Kaufempfehlung für die Evotec-Aktie. Zudem wurde das Kursziel mehr als halbiert (DER AKTIONÄR berichtete). Analyst Benjamin Jackson betonte, dass eine strategische Neuaufstellung des Wirkstoffherstellers Zeit brauche. Evotec navigiere in einem Umfeld geprägt von Gegenwind und es sei unsicher, wann sich der Markt tatsächlich erhole, so Jackson weiter.
Der Wirkstoffforscher steht seit Monaten gehörig unter Druck. Zu Jahresbeginn ist der langjährige Firmenlenker Werner Lanthaler überraschend zurückgetreten. Zuvor sind wiederum zu spät gemeldete Insidertransaktionen bekanntgeworden. Im August kassierte das Unternehmen zudem die Prognose.
Die Skepsis unter den Analysten wächst. Klar ist: Evotec hat zuletzt viel Vertrauen an der Börse verspielt. Aktuell gibt es beim Hamburger Wirkstoffforscher zu viele Fragezeichen, weshalb Anleger vorerst von einem Einstieg beim SDAX-Wert absehen sollten.