Die Aktie des erst im Oktober dieses Jahres an die Börse gegangenen deutschen Biotech-Unternehmens BioNTech kennt derzeit kein Halten. Seit der Empfehlung des AKTIONÄR bei 11,70 Euro liegt das Papier bereits mehr als 150 Prozent in Front. "An der Goldgrube 12" lautet die Adresse von Biontech in Mainz. Was vor Jahren im Kleinen entstanden ist, gilt inzwischen als Leuchtturm der deutschen Biotech-Branche.
Die von dem Onkologen Ugur Sahin mitgegründete Firma entwickelt individualisierte Krebsmedikamente. Investoren glauben an eine goldene Zukunft - über Finanzierungsrunden, Kooperationen mit Pharmaunternehmen und den Gang an die US-Technologiebörse Nasdaq im Oktober sammelte BioNTech über 1,4 Milliarden Dollar ein.
"Wir wollen nicht nur einzelne Medikamente entwickeln, sondern wir haben einen komplett neuen Ansatz", sagt Sahin, der 2019 mit dem Deutschen Krebspreis ausgezeichnet wurde. "Unser Ziel ist es, individualisierte, auf den Krebs jedes einzelnen Patienten maßgeschneiderte Therapien zu entwickeln." Bisher sei es gängig, die Tumordiagnostik eines Patienten auf einzelne Merkmale zu beschränken und daraus Therapieentscheidungen abzuleiten. Individuelle Besonderheiten der Erkrankung würden nur grob erfasst. BioNTech setzt auf "Next-Generation-Sequencing", eine Technologie, die die Analytik von Milliarden genetischer Merkmale in der menschlichen Erbsubstanz sowie Veränderungen im Krebs erfassen kann - etwas komplett Neues.
"Sie können das mit Tesla vergleichen", sagt Sahin. Die ganze Innovationskette samt der Produktion großer Stückzahlen müsse auf die Beine gestellt werden. Nur dass bei BioNTech der Grad der Individualisierung viel höher sei. Wenn das funktioniere, bringe es einen enormen Vorsprung gegenüber Wettbewerbern.
Die Aktie von BioNTech ist derzeit nicht zu bremsen. Dabei war in den Medien bislang eher wenig von dem Unternehmen zu lesen. Umso beeindruckender ist die bisherige Entwicklung. AKTIONÄR-Leser sind bereits von Anfang an dabei. Nach der jüngsten Rallye ist ein Rücksetzer nicht auszuschließen, langfristig ist das Potenzial bei der Aktie jedoch keineswegs ausgeschöpft. Zur Gewinnabsicherung sollten investierte Anleger den Stopp sukzessive leicht nachziehen.
(Mit Material von dpa-AFX)