Die Clariant-Aktie ist im vergangenen Jahr seitwärts gelaufen. 2022 stand bisher ein kleines Plus zu Buche. Doch die heutige Nachricht schickt das Papier des Schweizer Spezialchemiekonzerns auf Talfahrt. Es gibt Hinweise auf bilanzielle Ungereimtheiten – die Q4- sowie die vollständigen 2021er-Zahlen werden nicht wie geplant am Mittwoch verkündet.
Und auch die für den 1. April terminierte Generalversammlung wurde bereits gecancelt. Grund für diese Terminabsagen sind Aussagen von Whistleblowern (internen Mitarbeitern), dass in der Vergangenheit möglicherweise Rückstellungen und Wertberichtigungen falsch verbucht worden seien, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens. Clariant gehe der Geschichte nun mit "größter Dringlichkeit und Sorgfalt“ auf den Grund und werde dabei von Beratern der Firmen Deloitte sowie Gibson, Dunn & Crutcher unterstützt.
Vor allem die Jahre 2020 und 2021 stehen im Fokus der Untersuchungen. Inwieweit frühere Zeiträume auch betroffen sein könnten, müsse derzeit noch geprüft werden, so Clariant weiter.
Wenig verwunderlich ist, dass die wenigen in der Mitteilung kommunizierten Kennziffern für das abgelaufene Geschäftsjahr aufgrund dieser Gemengelage schlichtweg untergehen. Clariant hat seine Umsätze 2021 um 15 Prozent auf rund 4,4, Schweizer Franken (CHF) gesteigert, auch das Margenziel von 16 bis 17 Prozent auf EBITDA-Basis habe man erreicht. Überdies seien keine negativen Auswirkungen auf die liquiden Mittel festgestellt worden, heißt es abschließend.
Die Clariant-Aktie verliert am Montag mehr als 18 Prozent auf 16,38 Euro.
Diese Nachricht ist sicherlich ein echter Paukenschlag. Wann nun die vollständigen 2021er-Zahlen und die Generalversammlung stattfinden, ist derzeit unklar. Klar ist hingegen: Solange diese Vorwürfe nicht vollständig ausgeräumt sind, sollten Anleger die Finger von dem Titel lassen, da weitere Kursverluste drohen.