Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) wird am (heutigen) Donnerstag voraussichtlich den Weg für den vierten Corona-Impfstoff in der EU freimachen. Es wird erwartet, dass die Behörde mit Sitz in Amsterdam die Zulassung des Impfstoffes des US-Herstellers Johnson & Johnson empfehlen wird. Dann muss zwar noch die EU-Kommission zustimmen – doch das gilt als Formsache und könnte noch am selben Tag erfolgen.
Die EU-Kommission hat bereits Impfdosen für 200 Millionen Menschen bestellt. Davon würde Deutschland 36,7 Millionen erhalten. Allerdings gibt es Befürchtungen, dass das Unternehmen nicht rechtzeitig liefern könne. Der Hersteller sicherte zu, dass er sich an die Absprachen halten und ab April liefern werde.
Der Impfstoff wurde in den Niederlanden von der Johnson-Tochter Janssen entwickelt. Er hat große Vorteile gegenüber den bisher zugelassenen Präparaten von Pfizer/BioNTech, Moderna und Astrazeneca. Der wichtigste: Er muss nur einmal gespritzt werden. Das Präparat muss auch nicht tiefgefroren aufbewahrt werden. Kühlschranktemperatur reicht aus.
Deshalb ist er aus Sicht der Entwicklungsorganisation One auch sehr gut für ärmere Länder geeignet. "Der neue Impfstoff von Johnson & Johnson kann eine echte Wunderwaffe gegen die Pandemie werden", sagte die stellvertretende Deutschlanddirektorin Karoline Lerche dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). Der Hersteller müsse alles dafür tun, dass die ganze Welt Zugang erhalte.
Die Wirksamkeit liegt nach Angaben des Herstellers bei etwa 66 Prozent. Doch bei einer schweren Covid-19-Erkrankung lag der Schutz in den Studien bei mehr als 85 Prozent – und das gilt auch für Ältere. Das Vakzin, das bereits vor rund zwei Wochen in den USA zugelassen worden war, soll auch gegen Virus-Varianten effektiv sein.
Nach der jüngsten Korrektur nimmt die Aktie von Johnson & Johnson derzeit wieder Fahrt auf. DER AKTIONÄR hat das Papier im Dezember 2020 zum Kauf empfohlen. Die Aussichten bleiben weiter gut, Anleger lassen die Gewinne laufen.
(Mit Material von dpa-AFX)