Die BILD titelte heute „Neuer Cholesterin-Killer: Die Spritze gegen den Herzinfarkt!“. In dem neuen Cholesterin-Killer sehen Experten das „Penicillin des 21. Jahrhunderts“, heißt es. Es handelt sich dabei um eine mRNA-basierte Therapie. Wie die Therapie genau funktioniert, was die jüngsten Studien ergeben haben und welches börsennotierte Unternehmen dahintersteckt – DER AKTIONÄR gibt die Antworten.
Es geht dabei um den Cholesterinsenker Leqvio (Inclisiran) aus dem Hause Novartis. Beim Wirkstoff Inclisiran handelt es sich um ein modifiziertes RNA-Molekül. In den Zellen ahmt es einen natürlichen Abwehrmechanismus nach. Dabei verhindert es gezielt die Umsetzung von Genen in Proteine. Der Fokus liegt dabei auf der sogenannten „Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9“ (PCSK9). Die Synthese in den Leberzellen wird dadurch gehemmt.
In dieser Woche hat der Schweizer Pharmakonzern Langzeitstudiendaten zu Leqvio veröffentlicht. Wie Novartis mitteilte, habe das Medikament in einer Studie über vier Jahre nachhaltige Wirksamkeit bewiesen. Zudem sei es auch sicher gewesen. Die Resultate aus der open-label-Studie "Orion 3" würden zeigen, dass eine Behandlung mit Leqvio zwei Mal im Jahr als Komplementärtherapie eine effektive und nachhaltige Reduktion des Cholesterinspiegels bringe. Die Ergebnisse der Studie wurden beim wissenschaftlichen Treffen der amerikanischen Heart Association (AHA) präsentiert.
Leqvio hat in der EU Ende 2020 die Zulassung erhalten. Seit Februar 2021 ist es auf dem deutschen Markt verfügbar. Allerdings ist die Spritze nicht billig. Eine Injektion kostet rund 3.000 Euro. Die Krankenkasse übernimmt bislang deswegen nur in ganz speziellen Fällen die Kosten.
Die Aktie von Novartis kann in jedem Fall profitieren. Das Papier gewinnt 0,7 Prozent auf 82,40 Schweizer Franken. Damit setzt sie die positive Entwicklung der vergangenen Wochen fort. Zuletzt gelang bereits der Ausbruch über die 200-Tage-Linie. Das nächste wichtige Signal wäre der Sprung über das Julihoch. Langfristig orientierte Anleger können auf dem aktuellen Niveau zugreifen. Nicht zu verachten außerdem: die hohe Dividendenrendite von derzeit vier Prozent.