Deutschlands erstes großes IPO in diesem Jahr verzögert sich. Wie die Geschäftsführung von Cheplapharm mitteilte, werde der Börsengang des Pharma-Konzerns nicht wie erwartet im ersten Quartal 2022 über die Bühne gehen. Hintergrund ist das aktuell ungünstige Marktumfeld. Ganz vom Tisch ist das Vorhaben jedoch nicht.
Rund 750 Millionen Euro wollte das Familienunternehmen mit dem Sprung aufs Frankfurter Parkett einsammeln. Mit dem frischen Kapital hatten die Greifswalder geplant, weitere Pharmaprodukte mit ausgelaufenen Patenschutz aufzukaufen. Außerdem sollte ein Teil der 2,5 Milliarden Euro Schulden abgebaut werden.
Die Schwankungen an der Börse in den letzten Wochen haben Cheplapharm jedoch die Preisfindung erschwert. Der bis Ende März geplante und noch für den Februar erwartete Börsengang wird daher nach hinten verschoben. Wie das Unternehmen mitteilte, soll das IPO aber noch in diesem Jahr stattfinden.
Das auf den Gesundheitsmarkt spezialisierte Institut Iqvia rechnet damit, dass die globalen Ausgaben für Medikamente bis 2026 auf 1,8 Billionen US-Dollar steigen werden. Jedoch sei der Markt zuletzt negativ von der Corona-Pandemie beeinflusst gewesen und nur aufgrund der Ausgaben für Impfstoffe und Therapeutika im Zusammenhang mit COVID-19 gewachsen.
Die Hoffnung, dass das Cheplapharm-IPO die im zweiten Halbjahr 2021 abgekühlte Stimmung für Börsengänge in Deutschland aufhellt, hat sich zerschlagen. DER AKTIONÄR wird die weitere Entwicklung bei dem Pharma-Unternehmen im Blick behalten.