Deutsche Pharma-Firmen lehnen es ab, Impfstoffpatente vorübergehend freizugeben. Zuletzt hatte die US-Regierung am gestrigen Mittwoch vorgeschlagen, dass Pharma-Firmen vorübergehend den Patentschutz auf ihre Corona-Impfstoffe verlieren. Die Aktien von BioNTech, Moderna und CureVac sind darauf massiv unter Druck geraten.
Mit der Patentfreigabe könnten Hersteller in aller Welt dann die Impfstoffe produzieren, ohne Lizenzgebühren an die Unternehmen zu zahlen, die die Mittel entwickelt haben.
"Zur Überwindung der Pandemie bringen Patentfreigaben gar nichts", teilte der Verband Forschender Arzneimittelhersteller am Donnerstag mit. Niemand könne in weniger als sechs Monaten eine Produktion hochziehen. "Und im nächsten Jahr werden die jetzigen Hersteller schon nach heutigem Planungsstand mehr Impfstoff-Dosen produzieren, als die Weltbevölkerung benötigt", sagte Verbandspräsident Han Steutel.
Ähnlich skeptisch wie der Verband reagierte am Donnerstag auch der Mainzer Impfstoffhersteller BioNTech. "Der Herstellungsprozess von mRNA ist ein komplexer Prozess, der über mehr als ein Jahrzehnt entwickelt wurde", teilte das Unternehmen mit. Es brauche erfahrenes Personal und Rohmaterialien, die beschafft und für die Verwendung qualifiziert werden müssten. Wenn eine dieser Anforderungen nicht erfüllt sei, könnten Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs weder vom Hersteller noch vom Entwickler gewährleistet werden. "Dies könnte die Gesundheit der Geimpften gefährden."
Auch das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac hat sich kritisch zu dem Vorstoß geäußert. "Allerdings sehen wir Patente nicht als das entscheidende Kriterium in der Bereitstellung größtmöglicher Impfstoffmengen und antizipieren daher auch keine Auswirkungen auf Curevac", so der Sprecher.
Nach den gestrigen Kursverlusten haben sich die Impfstoff-Aktien am heutigen Donnerstag wieder beruhigt. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner positiven Einschätzung zu den Aktien von BioNTech, Moderna und CureVac.
(Mit Material von dpa-AFX)
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