Bayer kann mit neuen Medikamenten gegen Krebs und Nierenleiden bei Patienten und Ärzten punkten. Stefan Oelrich, Chef der Pharmasparte des DAX-Konzerns, gibt sich im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX zudem zuversichtlich, was das Abfedern der sogenannten Patentklippe beim wichtigen Umsatzbringer Xarelto in wenigen Jahren angeht.
Oelrich verwies in dem Gespräch anlässlich einer Pharmabranchenkonferenz der US-Bank JPMorgan in dieser Woche auf zwei wichtige neue Hoffnungsträger: 2021 habe Nubeqa zur Behandlung von Prostatakrebs im ersten durchgehenden Jahr am Markt einen Umsatz von rund 220 Millionen Euro erzielt und damit mehr als ursprünglich erwartet, erklärte der Manager. Das seit Mitte 2021 in den USA zugelassene Kerendia zur Behandlung von Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes habe zudem einen starken Start hingelegt. Für beide Medikamente könnte der Konzern die mittelfristigen Umsatzprognosen wohl schon bald anheben.
"Wir werden uns dieses Thema im Laufe des Jahres anschauen müssen", antwortete der Manager auf die Frage nach höheren Schätzungen für den Spitzenumsatz mit den Mitteln. Für beide kalkuliert Bayer aktuell noch offiziell mit mehr als einer Milliarde Euro als Peak Sales, also dem höchsten Umsatz innerhalb eines Jahres.
Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan zählt beide Medikamente in einer aktuellen Studie zu den größten Wachstumstreibern der Leverkusener im noch jungen Jahr 2022. Er traut Kerendia einen Spitzenumsatz von fast zwei Milliarden US-Dollar im Jahr 2027 zu. Auf Nubeqa blickt er aktuell vorsichtiger als Bayer und kalkuliert ebenfalls für 2027 mit einer Dreiviertelmilliarde Dollar.
Die neuen Produkte in der Pharma-Pipeline von Bayer kommen am Markt gut an. Nur so kann es auch gelingen, dass das Unternehmen die durch die Patentklippe entstehenden Umsatzeinbußen in den nächsten Jahren zu kompensieren. Das dominante Thema bei den Leverkusenern bleiben allerdings die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten, die immer noch nicht endgültig vom Tisch sind. Daher rät DER AKTIONÄR weiter von einem Einstieg bei dem DAX-Wert ab.
(Mit Material von dpa-AFX)