Eine weitere Schlappe vor einem US-Gericht bezüglich der Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten zwingt den DAX-Konzern Bayer zum Handeln. Um das Problem besser in den Griff zu bekommen, haben die Leverkusener einen Fünf-Punkte-Plan zum effektiven Umgang mit potenziellen künftigen Glyphosat-Klagen angekündigt.
Das neue Maßnahmenpaket umfasse sowohl rechtliche als auch kommerzielle Schritte, heißt es. Diese sollen dazu dienen, mit den Risiken aus dem Rechtskomplex in einer Weise umzugehen, die mit dem bislang vorgeschlagenen Lösungsmechanismus vergleichbar seien, so Bayer im Rahmen einer Pressemitteilung. Folgende Punkte beinhaltet der Plan:
- Einrichtung und Bewerbung einer neuen Internetseite mit wissenschaftlichen Studien zur Sicherheit von Glyphosat-basierten Produkten und ein Antrag bei der US-Umweltbehörde EPA, entsprechende Hinweise auf Etiketten von Roundup-Produkten drucken zu dürfen.
- Das Unternehmen wird weiterhin auf dem US-amerikanischen Privatkunden-markt aktiv sein, aber umgehend mit Partnern über die Zukunft von Glyphosat-basierten Produkten auf diesem Markt diskutieren, da die ganz überwiegende Mehrheit der Kläger im Glyphosat-Rechtsstreit behauptet, Roundup-Produkte für Privatzwecke verwendet zu haben.
- Lösungsmechanismus für künftige Klagen und unabhängiges wissenschaftliches Beratungsgremium.
- Weiteres Vorgehen bei Vergleichen zu aktuellen Klagen wird überprüft.
- Fortsetzung der Berufungsverfahren.
Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten bleiben ein Problem
Bayer treffe diese Maßnahmen also allein aus dem Grund, "die Rechtsrisiken zu minimieren, nicht weil wir Bedenken in Bezug auf die Sicherheit der Produkte hätten", hieß es. Zudem prüfe Bayer, wie ein unabhängiges wissenschaftliches Beratungsgremium eingerichtet werden könnte, in dem externe Experten die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Sicherheit von Roundup überprüfen.
Das Ringen um eine nachhaltige und finanziell verkraftbare Lösung in der Causa Glyphosat geht weiter. Die Rechtsstreitigkeiten sind und bleiben vorerst weiter ein großer Belastungsfaktor für den DAX-Wert. Aufgrund der Problematik rät DER AKTIONÄR unverändert von einem Einstieg bei der Aktie ab.
(Mit Material von dpa-AFX)