Ein positiver Kommentar der Citigroup zu einem wichtigen Medikamentenkandidaten von Bayer hat die Aktien des Pharma- und Agarchemiekonzerns am Donnerstag angetrieben. Sie stiegen bis auf 65,90 Euro und damit knapp unter das Aprilhoch von 67,99 Euro. Am heutigen Freitag präsentiert sich das Papier nahezu unverändert.
Citigroup-Analyst Peter Verdult zeigte sich in einer Studie optimistisch für den Bayer-Medikamentenkandidaten Asundexian und hob sein Kursziel für die Aktie von 102 auf 106 Euro an. Damit signalisiert er weiter deutliches Kurspotenzial und beließ seine Einstufung auf "Kaufen". Verdult traut dem Blutgerinnungshemmer einen Jahresspitzenumsatz von mehr als sechs Milliarden US-Dollar zu. Bayer hatte Anfang April positive Daten für das Mittel vorgelegt, das ein potenzieller Nachfolger für den Kassenschlager Xarelto ist.
So zeigte eine Phase-2b-Studie bei Patienten mit Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörung) und Schlaganfallrisiko ein geringeres Blutungsrisiko im Vergleich zum Standardmedikament Apixaban. Abhängig von der Auswertung der Details könnte die zulassungsrelevante Phase-3-Studie nun noch 2022 starten.
Asundexian ist ein sogenannter Faktor XI-Hemmer, eine noch junge Wirkstoffklasse, von der sich Experten geringere Blutungsrisiken als bei aktuellen Blutgerinnungshemmern wie Apixaban (Handelsname Eliquis) von Bristol-Myers Squibb (BMS) und Pfizer sowie Xarelto von Bayer versprechen. JPMorgan-Analyst Richard Vosser hatte sich direkt nach der Vorlage der Asundexian-Daten überzeugt gegeben und auf ein geringeres Blutungsrisiko im Vergleich zum Mittel Eliquis hingewiesen. Nach seiner Einschätzung hat Asundexian ein Umsatz-Potenzial, das leicht fünf Milliarden Euro erreichen könnte.
Mit einem Kursplus von mehr als einem Drittel ist Bayer 2022 bislang mit deutlichem Abstand der Spitzenreiter im deutschen Leitindex DAX. Einen zwischenzeitlichen Dämpfer hatte die Kurserholung indes Mitte Mai nach einem Rückschlag im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat erhalten. Die Kursdelle ist mittlerweile aber wettgemacht. Doch immer noch ist die Causa Glyphosat nicht vom Tisch. Anleger sollten das milliardenschwere Risiko nicht aus den Augen verlieren und weiter an der Seitenlinie bleiben.