Per 11. Juli wurden dem von Bayer erworbenen Unternehmen Monsanto 18.400 Klagen gegen das glyphosat-haltige Roundup zugestellt. Die ersten Prozesse liefen bekanntlich gegen den DAX-Konzern. Nach wie vor ist unklar, ob und vor allem wie Bayer die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten lösen oder zumindest in den Griff bekommen kann.
„Dass es früher oder später zu einem Vergleich kommen wird, halte ich für wahrscheinlich“, beschreibt Independent-Research-Analyst Tobias Gottschalt eine mögliche Option gegenüber dem AKTIONÄR. „Es ist sowohl im Interesse von Bayer, als auch im Interesse der Kläger, die Unsicherheiten zu beseitigen und den Streit beizulegen.“
DER AKTIONÄR steht seit der Akquisition von Monsanto dem DAX-Konzern kritisch gegenüber, auch wenn Crop Science zweifelsohne ein hochspannender Zukunftsmarkt ist. Sie sind auf der Suche nach einer Alternative?
Eine Alternative zu Bayer Crop Science
Dann sollten Sie einen Blick auf den Agrochemie-Spezialisten Corteva werfen. Das Unternehmen ist aus dem einstigen Mischkonzern DowDupont hervorgegangen und seit Anfang Juni an der Börse gelistet. Gemäß dem Umsatz aus dem Jahr 2018 ist Corteva rund ein Drittel kleiner als die Bayer-Division Crop Science.
Doch dafür ist das Unternehmen nicht direkt den Rechtsrisiken ausgesetzt, die vom umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat ausgehen. Zwar vertreibt Corteva auch Glyphosat-basierte Produkte. Doch ähnlich wie Bayer forschen auch die Amerikaner laut einem Handelsblatt-Bericht an einer Glyphosat-Alternative. Große Hoffnungen setzt Corteva auf die Saatgut-Linie Enlist. „Wir gehen davon aus, dass wir damit über die stärkste Pipeline in unserer Industrie verfügen“, so der Firmenlenker Jim Collins gegenüber dem Handelsblatt.
Operativ hingegen hat Corteva seine Anleger auf einen Umsatzrückgang von 14,3 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 13,9 Milliarden Dollar eingestimmt. Wie Bayer leidet auch die Abspaltung von DowDupont unter dem schlechten Wetter in Nordamerika. Kein Beinbruch, für 2020 bis 2022 peilt Corteva wieder ein Umsatzwachstum von vier bis sechs Prozent an. Das EBITDA soll in diesem Zeitraum sogar überproportional zwischen zwölf und 16 Prozent steigen.
Ohne eine vernünftige und vor allem bezahlbare Lösung in der Causa Glyphosat dürfte eine nachhaltige Trendwende bei der Bayer-Aktie schwierig werden. Wer dennoch im spannenden Sektor Crop Science investieren will, sollte sich ein paar Stücke von Corteva ins Depot legen. Stopp: 19,00 Euro.